Berlin

Suche nach gemeinsamen Positionen

Bundeskanzler Olaf Scholz (r.) und Israels Ministerpräsident Yair Lapid äußern sich nach ihrem Gespräch bei einer Pressekonferenz im Garten des Bundeskanzleramts. Foto: picture alliance/dpa

Israels Ministerpräsident Yair Lapid ist am Montag mit Bundeskanzler Olaf Scholz zusammengetroffen. Im Berliner Kanzleramt wurde er am Mittag mit militärischen Ehren empfangen. Beim gemeinsamen Gespräch ging es unter anderem darum, die Positionen in Bezug auf das iranische Nuklearprogramm abzustimmen.

Bei der anschließenden Pressekonferenz sprach sich Lapid für alternative Strategien aus: »Es ist an der Zeit, die gescheiterten Verhandlungen mit dem Iran hinter sich zu lassen.« Er habe Scholz zu diesem Thema »sensible und relevante nachrichtendienstliche Informationen« vorgelegt.

atomabkommen Israel will eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 mit dem Iran unbedingt verhindern. Das Land hält das Abkommen, mit dem der Iran an der Entwicklung einer Atombombe gehindert werden soll, für unzureichend.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bundeskanzler Scholz sagte: »Wir sind uns einig mit Israel: Iran darf keine Atomwaffen erlangen.« Doch halte man daran fest, dass es eine funktionierende internationale Vereinbarung zur Beschränkung und Kontrolle des iranischen Nuklearprogramms brauche. 

Lapid machte klar, dass eine Rückkehr zum Atomabkommen »unter den derzeitigen Bedingungen« ein schwerer Fehler wäre. Ein nuklearer Iran würde den Nahen Osten destabilisieren und ein Wettrüsten auslösen. »Das wäre eine Bedrohung für die gesamte Welt.«

friedensprozess Thema des Gesprächs im Kanzleramt war auch der Nahost-Friedensprozess. Scholz bekräftigte die Position der Bundesregierung, dass nur die Zweistaatenlösung eine nachhaltige Lösung darstelle.

Auch ging es bei der Unterredung um die aktuelle Energiekrise in Europa. Israel will nach Worten des Regierungschefs Lapid zur Linderung beitragen. »Wir können vielleicht Gasexporte nach Europa erhöhen, hoffentlich wird das nächstes Jahr möglich sein«, sagte er. Lapid sprach von einem »Teil der Bemühungen, russische Gaslieferungen nach Europa zu ersetzen«.

Schließlich waren beim Pressegespräch auch nochmals die Holocaust-Äußerungen des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, ein Thema, der im vergangenen Monat im Kanzleramt Israel einen vielfachen »Holocaust« an den Palästinensern vorgeworfen und damit Empörung ausgelöst hatte. Es sei offensichtlich gewesen, dass Scholz von den Äußerungen überrascht worden sei, sagte Lapid. »Ich habe dem Bundeskanzler gedankt, dass er danach reagiert hat auf das, was Abbas gesagt hat.« 

hass Was Abbas gesagt hat, sei abscheulich, respektlos und schrecklich, so Lapid. Es besorge ihn, dass diese Ausdrucksweise sich nicht nur in Abbas‘ Äußerungen in Deutschland finde, sondern auch in palästinensischen Schulbüchern. »Dieses schreckliche Schüren von Hass wird den Kindern beigebracht«, betonte Lapid. »Das muss die zivilisierte Welt angehen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Israels Ministerpräsident ist in Begleitung von mehreren Holocaust-Überlebenden nach Berlin gekommen. »Als wir gemeinsam aus dem Flugzeug stiegen und deutschen Boden betraten, wurden wir von einer deutschen Militär-Ehrengarde begrüßt«, sagte Lapid nach der Ankunft am Sonntagabend. »Das ist ihr Sieg, meiner als Sohn eines Holocaust-Überlebenden und unserer als Volk und Nation. Wir werden niemals vergessen.«

Am Montagnachmittag wollen Scholz und Lapid die Berliner Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz besuchen. Dort waren ranghohe Nationalsozialisten 1942 zusammengekommen, um die massenhafte Ermordung der Juden zu planen. Ein gemeinsames Gespräch mit den Holocaust-Überlebenden ist geplant. dpa/ddk

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Gaza

Das Problem mit der Entwaffnung

Die Hamas weigert sich strikt, die Waffen niederzulegen. Was Zustimmung in der palästinensischen Bevölkerung findet und den Friedensplan stocken lässt

 21.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025