Meinung

Staatsräson: Berlin muss liefern

Reinhold Robbe Foto: pr

Eine sichere Energieversorgung ist für Israel von substanzieller und strategischer Bedeutung. Das Land ist hochindustrialisiert und benötigt insbesondere für die energieintensiven Produktionsstätten langfristige Liefergarantien, beispielsweise für Erdgas. Deshalb ist es offensichtlich die Absicht Israels, mit der Erschließung von maritimen Gasquellen vor der Küste von Haifa unabhängig von anderen Energielieferanten zu werden.

bedrohung Diese Autarkie ist auch deswegen wichtig, weil sich Israels Nachbarstaaten fast ausnahmslos in einem labilen bis prekären Zustand befinden. Niemand kann vorhersagen, ob beispielsweise der syrische Bürgerkrieg irgendwann auch Israel erreichen wird. Aber ebenso sind Ägypten und der Libanon alles andere denn als stabil zu bezeichnen. Auch deswegen müssen die neu erschlossenen Gasquellen auf hoher See militärisch geschützt werden. Dazu dienen unter anderem Raketenschnellboote.

Dies ist die Ausgangslage; daher möchte die israelische Regierung aus Deutschland zwei solche Schiffe beziehen. Bei der Problematik, zu der sich die Bundesregierung nun verhalten muss, geht es also schlichtweg um die Frage, ob der immer wieder nicht nur von Bundeskanzlerin Merkel bemühte Satz, Israels Sicherheit sei Teil der deutschen Staatsräson, in der Realität etwas gilt.

Bereits im Vorfeld der anstehenden Entscheidung heben Kritiker warnend den Zeigefinger. Sie verweisen grundsätzlich auf das »Übel« von Rüstungsexporten, und einzelne Kirchenvertreter begründen ihre Ablehnung jeglicher Waffenlieferungen mit der ebenso eingängigen wie illusorischen Forderung »Frieden schaffen ohne Waffen«.

verantwortung Derartig einfach gestrickte Kritik bietet jedoch keine Grundlage für die notwendige Entscheidung der Bundesregierung. Es geht vielmehr um die Verantwortung Deutschlands für Israels Sicherheit. Wenn diese wirklich Teil der deutschen Staatsräson ist, darf dieses Bekenntnis nicht auf Festtagsreden reduziert werden. Das Bundeskabinett muss also konsequenterweise der Lieferung dieser Schnellboote zustimmen. Alles andere wäre nicht nachvollziehbar.

Und zu dieser Glaubwürdigkeit gehört auch eine transparente und offene Kommunikation. Nichts spricht also dagegen, die Frage der Schnellboot-Lieferung im Deutschen Bundestag zu diskutieren. Transparenz und Offenlegung der Entscheidungsgründe sorgen für Glaubwürdigkeit in der Sache.

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024

Berlin

Große KZ-Gedenkstätten gegen Schüler-Pflichtbesuche

Die Unionsfraktion hatte sich dafür ausgesprochen

 22.04.2024

Meinung

Erinnert euch an Ägypten

Nur eine Handvoll Mitglieder zählen die Gemeinden in Kairo und Alexandria heute. Jedoch haben die wenigsten Juden ihre Heimat aus religiöser Sehnsucht verlassen – sie wurden gewaltvoll vertrieben

von Mascha Malburg  22.04.2024