Einspruch

Solidarität über den 1. Mai hinaus

Am 1. Mai 2020 wird es wohl zum ersten Mal nicht dazu kommen, dass Gewerkschaften zu ihren traditionellen Kundgebungen aufrufen – gerade aus Gründen der internationalen Solidarität.

Es ist eine Zeit, in der man sich nicht spalten lassen darf zwischen gesund und krank, jung und alt, reich und arm. Wer hier und überall auf diesem Planeten an vorderster Front gegen diese Seuche kämpft, sind die neuen Proletarier aller Länder in klassischen, unterbezahlten Berufen, meist Frauen: Altenpflegerinnen, Verkäuferinnen, Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen, die sich täglich durch die Nähe zu den Menschen, die ihre Dienstleistungen benötigen, in Gefahr bringen, infiziert zu werden.

Und es sind Ärzte und Krankenpfleger, die Tag und Nacht gemeinsam mit dem Reinigungspersonal um Hygiene, Gesundheit und Leben von infizierten Kranken ringen. Sie schützen und retten, oftmals selbst ungeschützt, unser aller Leben.

Wir wissen, dass all diese unverzichtbaren, schwer arbeitenden Frauen und Männer schlecht und ungerecht entlohnt werden.

talmud Der Talmud sagt: Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die ganze Welt. Diese Retter erfüllen die höchste Mizwa. Es heißt aber auch, dass man für eine Mizwa den Lohn des Herrn nicht erwarten darf. Doch den irdischen, den materiellen Lohn darf und soll man erwarten und ihn in angemessener Höhe auch bekommen.

Wir wissen, dass all diese unverzichtbaren, schwer arbeitenden Frauen und Männer schlecht und ungerecht entlohnt werden. Sie brauchen einen gerechten, guten Lohn, von dem sie und ihre Familien sich ein gutes Leben leisten können. Dafür sollte dieser 1. Mai weltweit stehen. Wir brauchen eine funktionierende Infrastruktur und eine gute Gesundheitsvorsorge für alle. Und Krankenhäuser, die nicht der Sparwut von Shareholdern zum Opfer fallen.

Wir, das sind alle Menschen auf der ganzen Welt. Am 1. Mai 2020 wird es heißen: »Stay at home und bleib gesund« und damit: »Ich schütze dich und du mich«. Wenn der Appell an die internationale Solidarität eine besondere Bedeutung hat, dann jetzt, angesichts dieser weltweiten Bedrohung.

Die Autorin ist Diplom-Pädagogin und Familientherapeutin in Frankfurt.

Hanau

Antisemitisches Plakat an Schule: Staatsschutz ermittelt

In einem angrenzenden Park gab es eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde. Besteht ein Zusammenhang?

 30.04.2025

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025