Meinung

Sitzenbleiber

Ein ausländischer Staatschef spricht im Parlament, und die Abgeordneten kommen und gehen, wie es ihnen passt. Andere bleiben trotzig sitzen und verweigern dem Gast ihren Respekt. So geschehen letzte Woche im Bundestag bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus (vgl. Seite 3). Hauptredner waren Israels Staatspräsident Schimon Peres und der polnische Historiker und Schoa-Überlebende Feliks Tych. Erika Steinbach, CDU-Abgeordnete und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, kam eine halbe Stunde zu spät und verschwand gleich wieder. Als Grund nennt ihr Büro »andere Termine«. Soso. Erträgt sie es nicht, wenn ein Warschauer Historiker über deutsche Geschichte spricht? Wie stark muss die Ideologie im Kopf verankert sein, dass man einem Gastredner nicht einmal zuhört? Auch die Linkspartei-Abgeordneten Sahra Wagenknecht und Christine Buchholz haben sich am 27. Januar ins Abseits manövriert. Sie blieben demonstrativ sitzen, als sich der Bundestag nach der Rede des israelischen Staatschefs erhob. So war für jeden sichtbar: Die zur Ideologie verhärtete Israelkritik mancher Linken ist stärker als ein Gebot des Anstands. Die neue Parteispitze hat noch viel zu tun.

Fußball

Wegen antisemitischer Aussagen: Sportgericht sperrt Hertha-Vizepräsident für zwei Jahre

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Gegendenkmal zur »Judensau« enthüllt

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Budapest

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 01.06.2023

Rechtsextremismus

Schuss auf Synagoge Bochum: Festnahme

Ein DNA-Abgleich überführte den Täter

 01.06.2023

Berlin

Felix Klein äußert sich zur Debatte um Claudia Roth

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 01.06.2023

Hamburg

Noch kein Urteil im Prozess zu Islamischem Zentrum

Laut Verfassungsschutz ist das IZH der verlängerte Arm des iranischen Regimes

von Michael Althaus  01.06.2023

Geschichte

Polens Regierungspartei verunglimpft Opposition mit Auschwitz-Video

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Italien

Das Rätsel vom Lago Maggiore

Unter den vier Todesopfern eines Bootsunfalls befinden sich ein früherer Mossad-Agent und italienische Geheimdienstmitarbeiter. Es gibt viele offene Fragen

von Imanuel Marcus  31.05.2023

Berlin

»Nicht das, was wir von Freunden erwarten«

Tweets eines Abteilungsleiters im Auswärtigen Amt lösen eine undiplomatisch heftige Reaktion aus

von Michael Thaidigsmann  31.05.2023