Der deutsch-jüdische Comedian Shahak Shapira zeigt sich frustriert angesichts des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. »Ich bin superverbittert«, sagte Shapira der Wochenzeitung »Die Zeit«. Sein Mittel, damit umzugehen, sei politische Comedy. »Was soll ich denn tun? Rausgehen und Palästinenser verprügeln? Die Sache ist: Wir müssen besser sein. Wir, meine Leute, meine Familie, wir müssen zusehen, dass wir moralisch nicht verkommen.«
Er wolle auch in seinem neuen Programm politisch bleiben. »Ich beneide die Menschen, die nicht politisch sein müssen«, sagte Shapira. »Ich würde das auch gern können. Aber wenn ich diesen Teil von mir verstecke, würde sich das anfühlen, als würde ich meine eigene Identität ausradieren.« Es gebe keine Trennung zwischen seiner öffentlichen und seiner privaten Person. »Wird man depressiv, weil man Comedian ist, oder wird man Comedian, weil man depressiv ist?«
Shapira und sein Bruder wurden zur Zielscheibe
Der 1988 in Israel geborene und seit 2002 in Deutschland lebende Shapira ist einer der bekanntesten Comedians in Deutschland, der offensiv die deutsch-jüdisch-israelisch-arabischen Konfliktzonen thematisiert. 2015 wurde er in Berlin von arabischstämmigen Männern zusammengeschlagen. Sein jüngerer Bruder Lahav wurde 2010 von Neonazis verprügelt, 2024 von einem antisemitisch motivierten Kommilitonen.
Sein Großvater Amitzur Shapira starb 1972 in Fürstenfeldbruck während der Olympischen Spiele in München als Geisel palästinensischer Terroristen. Er war Trainer der israelischen Leichtathletikmannschaft. dpa