Meinung

Schrecklich, schreckhaft

Wir tappen im Dunkeln. Wann und wo werden die Terroristen zuschlagen? Noch heute? Oder doch erst morgen? Aber vielleicht dauert es ja noch eine Weile. Sicher scheint nur eines: Die Islamisten haben die Bundesrepublik im Visier. Und sie versprechen sich propagandistisch eine ganze Menge von einem Anschlag. Deutschland gilt als bevorzugtes Ziel, weil die Dschihaditen meinen, dass es zwischen Rügen und Schwarzwald zu besonders heftigen Panikreaktionen kommen würde. Doch bevor Fundamentalisten Sprengstoff zünden oder mit Maschinengewehren wahllos morden, setzen sie geschickt auf psychologische Kriegsführung. Darf’s ein Angriff auf den Reichstag nebst Geiselnahme und Massaker sein? Auch ein blutiges Attentat auf einem Weihnachtsmarkt verspricht große Aufmerksamkeit. Ebenso ein Gemetzel in einer Synagoge, gerade in Deutschland.

Mulmiges gefühl Das alles sind kaum mehr als vage Spekulationen, die rasch an Plausibilität verlieren, weil sie bereits in der Öffentlichkeit hin- und hergewendet werden. Für Terroristen aber zählt das Spektakuläre, das Überraschende. Schließlich soll uns ja angst und bange werden. Und ein wenig mulmig ist einem schon zumute. Es sind erschreckende, vor allem schreckhafte Zeiten.

Dies liegt nicht allein in der Macht der Terroristen begründet, sondern ist großteils unserer eigenen Hilflosigkeit geschuldet. Wir Rationalisten wissen einfach nicht, was Fanatikern, die zu allem bereit sind (einschließlich ihr eigenes Leben zu opfern), wirksam entgegengesetzt werden kann. Kein noch so großer Sicherheitsapparat, keine noch so weit in persönliche Freiheiten eingreifende Gesetzgebung kann wirksamen Schutz gewährleisten. Ein Dilemma.

Da hilft nur eines: Stärke zeigen. Wir müssen unter Beweis stellen, dass uns westliche Werte wie Demokratie, Frauenrechte und Rechtstaatlichkeit wirklich etwas wert sind. Dass wir bereit sind, gerade unter Druck diese Errungenschaften zu verteidigen. Ob die Deutschen diese Kraft aufbringen, wird sich allerdings erst erweisen, wenn der Ernstfall eintritt. Bis dahin tappen wir auch in dieser Frage im Dunkeln.

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024