Gaza-Flotte

Schonungslose Aufklärung

Israelische Soldaten beobachten am vergangenen Montagmorgen, wie die Marine ein Schiff des Konvois übernimmt. Foto: dpa

Mehrere jüdische Organisationen und Gruppen in Deutschland haben sich in öffentlichen Stellungnahmen zur israelischen Militäraktion im Mittelmeer geäußert. Übereinstimmend wird darin Bestürzung über die Toten und Verletzten geäussert. Zudem fordern die Organisationen eine schonungslose Aufklärung der Vorgänge auf den Schiffen der »Gaza-Flotte« und verweisen auf die politischen Hintergründe der Aktion.

Im Mediendienst des Zentralrates der Juden in Deutschland schreibt Generalsekretär Stephan J. Kramer: »Kern des Problems ist die Tatsache, dass es den Initiatoren der Flotte – hinter ›nützlichen Idioten‹ aus dem Westen stehen dabei in der Wolle gefärbte Fundamentalisten mit Querverbindungen zum weltweiten Dschihad-Netzwerk – nicht um das Schicksal der Palästinenser, sondern um die Schaffung von Voraussetzungen für ungehinderten Waffentransport an die Hamas-Bewegung und deren Geistesverwandte in Gaza ging.«

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin verurteilt eine einseitige und vorschnelle Vorverurteilung Israels: »Mit Bedauern muss die Jüdische Gemeinde zu Berlin aber feststellen, dass ein überwiegender Teil der Berichterstattung genau dies tut: Israel an den internationalen Pranger zu stellen, während gleichzeitig Fakten über die Organisatoren dieser politischen Aktion ungenannt bleiben.«

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland weist auf antisemitische Reaktionen im Zusammenhang mit der Vorfällen hin: »Wir und unsere Gemeinden werden seit den Vorfällen am Montag verstärkt angefeindet. Wir sind entsetzt darüber, wie Menschen in Deutschland ihre Kritik an der israelischen Politik in judenfeindlichen Äußerungen formulieren.«

Der Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten fordert, Menschenleben nicht für propagandistische Zwecke zu missbrauchen: »Auch gilt es gerade in Deutschland mit aller Kraft zu verhindern, dass die tragischen Ereignisse im Mittelmeer zu einem Vorwand für die Verbreitung von antisemitischer und israelfeindlicher Haltung missbraucht werden.«

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Berlin

Verfassungsschutz nimmt neue AfD-Jugend ins Blickfeld

Ist auch die »Generation Deutschland« rechtsextremistisch? Sie rückt bereits in den Fokus des Bundesamts für Verfassungsschutz

 04.12.2025

Berlin

Merz und Wegner nennen Lübcke-Statue geschmacklos

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte Unmut: Das Schicksal eines von einem Rechtsradikalen ermordeten Politiker zu instrumentalisieren, sei an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten

 04.12.2025

Bayern

Landtag wirbt für Yad Vashem-Außenstelle in München

Ein fraktionsübergreifenden Antrag – ohne Beteiligung der AfD - für eine Außenstelle der israelischen Gedenkstätte im Freistaat liegt vor

 04.12.2025