Braunschweig

»Schauen wir heute nicht mehr weg!«

Zehntausende demonstrierten am Samstag in Braunschweig. Foto: dpa

Zehntausende Menschen haben in Braunschweig am Samstag gegen den Bundesparteitag der AfD protestiert. Mehr als 20.000 Demonstranten nahmen nach Angaben des Sprechers des städtischen »Bündnisses gegen Rechts«, Udo Sommerfeld, an der Abschlusskundgebung teil.

Die Polizei teilte mit, lediglich gegen wenige Demonstranten habe am Vormittag wegen »einzelner Widerstände unmittelbarer Zwang angewendet werden« müssen. Ansonsten sei die Demonstration weitgehend friedlich verlaufen.

Abschlusskundgebung Bei der Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz sprachen unter anderen der Holocaust-Überlebende Sally Perel, der evangelische Landesbischof Christoph Meyns sowie der Braunschweiger Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD).

Sally Perel (Hitlerjunge Salomon) warnte vor einem Erstarken neonazistischer Bestrebungen und der Relativierung als rechte »Einzelfälle«. Seine Zeit sei begrenzt, sagte der 94-Jährige und mahnte: »Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg. Deutschland bleibt bunt.« Rechtsextreme Einstellungen müssten entlarvt und bekämpft werden: »Schauen wir heute nicht mehr weg!«

Seine Zeit sei begrenzt, sagte der 94-jährige Perel und mahnte: »Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg. Deutschland bleibt bunt.«

Markurth sagte, die AfD überschreite immer wieder rote Linien, dagegen müssten die Bürger klar Stellung beziehen. Braunschweig sei eine bunte und vielfältige Stadt. Landesbischof Meyns bezog sich in seiner Botschaft auf die Bergpredigt: »Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus, Hass und Hetze sind mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar.« Zudem mahnte er mehr Solidarität mit den Schwachen der Gesellschaft, einen »barmherzigen Umgang mit Flüchtlingen« und ein versöhnendes Miteinander an.

antisemitismus Bereits bei einer Mittagsandacht im Braunschweiger Dom anlässlich der Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag hatte Meyns betont, wie wichtig es sei, für eine offene Gesellschaft einzutreten. »Wir dürfen nicht schweigen und wegsehen, wenn behauptet wird, Menschen könnten einen unterschiedlichen Wert haben«, betonte er. Meyns sagte, er freue sich, wenn viele Menschen gegen das Erstarken rechtsextremer und antisemitischer Positionen demonstrierten. Sie träten ein für eine Gesellschaft, in der Menschen gleichberechtigt, frei und ohne Angst leben könnten.

Hunderte Einzelpersonen und Organisationen unterstützten einen öffentlichen Aufruf zu einer friedlichen Demonstration. Bereits am Freitagabend war nach Polizeiangaben ein Protestzug mit rund 900
Demonstranten friedlich zu Ende gegangen.

Mehrere Hundertschaften der Polizei aus mehreren Bundesländern begleiten die Aktionen bis zum Ende des AfD-Parteitages. Unter dem Motto »Glänzen statt Ausgrenzen« solle es auch am Sonntag weitere Aktionen geben, kündigten einige Initiativen an.  epd

Meinung

14.000 Babys, 48 Stunden und 1 Ritualmordlegende

Wer sich mit der Geschichte des Judenhasses beschäftigt, begegnet über kurz oder lang der Ritualmordlegende. Gerade hat ein UN-Untersekretär eine der ältesten und tödlichsten antijüdischen Verleumdungen heftigst befeuert

von Daniel Neumann  25.05.2025

Meinung

»Der israelbezogene Antisemitismus ist eine Vernichtungsideologie«

Die Morde von Washington zeigen, dass der israelbezogene Antisemitismus sich als tödliches Gift weltweit ausbreitet

von Uwe Becker  25.05.2025

Berlin

Berlin: Plakat verhöhnt Washington-Opfer

Ein Plakat in Berlin-Mitte verhöhnt den in Washington ermordeten Deutsch-Israeli Yaron Lischinsky. Der Staatsschutz ermittelt

 24.05.2025

Attentat in Washington

Das Magazin war leer

Elias Rodriguez feuerte laut einem veröffentlichten Bericht des FBI zum Tathergang 21 Schüsse auf Sarah Milgrim und Yaron Lischinsky ab

von Michael Thaidigsmann  23.05.2025

Berlin

Angriff auf Beamten durch Israelhasser: Polizei sucht Zeugen

Über ein Hinweisportal können Zeugen Angaben machen oder Aufnahmen hochladen

 23.05.2025

Berlin

Bundesrat würdigt Beziehungen zu Israel

Nur zwei Jahrzehnte nach den Verbrechen des Holocaust nahmen Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf. Daran erinnert die Länderkammer. Botschafter Ron Prosor nimmt als Gast an der Sitzung teil

 23.05.2025

Online-Hass

Israelhasser feiern Doppelmord von Washington online

Soziale Medien gehen teilweise gegen eine neue Flut des Hasses vor. Selbst X blockiert Suchen nach dem Mörder zweier Mitarbeiter der israelischen Botschaft in den USA

 23.05.2025

Berlin

Laschet: Jüdinnen und Juden fühlen sich nicht mehr sicher

Der CDU-Außenpolitiker sieht den Nahost-Konflikt längst auch auf deutschen Straßen. Die Situation in Gaza sei ein Dilemma

 23.05.2025

Washington D.C.

Täter feuerte 21-mal auf Mitarbeiter der israelischen Botschaft

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte für den Schützen die Todesstrafe infrage kommen

 23.05.2025