Brüssel

Religionsvertreter streiten für EU-Beauftragten für Religionsfreiheit

Moskaus Oberrabbiner und Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz Pinchas Goldschmidt Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.

Vertreter der jüdischen, christlichen und muslimischen Geminschaft haben die EU aufgerufen, ihren Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit außerhalb der Europäischen Union beizubehalten. Die Kommission unter Ursula von der Leyen will die Aufgaben des Sonderbeauftragten dem Kommissionsvize Margaritis Schinas und dem Sonderbeauftragten für Menschenrechte Eamon Gilmore übertragen.

Im Gespräch mit der Deutschen Welle nannte der Vorsitzende der Europäischen Rabbinerkonferenz, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, das Vorgehen der EU-Kommission ein »komplett falsches Signal« in einer Zeit, »in der Juden sowie andere religiöse Minderheiten online und offline vermehrt ins Fadenkreuz von Extremismus geraten und die freie Religionsausübung torpediert wird«. Religionsfreiheit sei »ein europäischer Wert«.

Das EU-Parlament hatte im Februar 2016 angesichts der Massaker der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien und im Irak an Andersgläubigen die Einrichtung eines Sonderbeauftragten der EU für die Religions- und Weltanschauungsfreiheit gefordert. Daraufhin hatte der Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den Slowaken Jan Figel mit dieser Aufgabe betraut. Nun hat die neue EU-Kommission beschlossen, das Mandat nicht zu verlängern.

Kardinal Jean-Claude Hollerich erklärte als Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE, die Unterdrückung Gläubiger habe »in einigen Fällen das Ausmaß von Völkermord an gefährdeten religiösen Minderheiten und Gruppen erreicht«. Der bisherige Sonderbeauftragte Figel habe die Bemühungen der EU konkret gemacht, »sich international für Religionsfreiheit für alle einzusetzen«.

Der höchste orthodoxe Geistliche in Deutschland, der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos, warb ebenfalls für das Amt des Sonderbeauftragten und erklärte: »Diese Gleichgültigkeit bei den Christen ist eine Katastrophe.« Als Beispiel für die Bedeutung des Themas nannte er die Debatte um die Hagia Sophia in Istanbul.

Auch Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, hofft auf ein Umdenken der EU-Kommission. »Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht«, sagte Mazyek. »Dieses Menschenrecht wird in vielen Teilen der Welt mit Füßen getreten.« Weil es sogar innerhalb der EU Versuche gebe, Religionsfreiheit einzuschränken, sei »es um so wichtiger, dass die Stimme eines solchen Beauftragten gerade jetzt nicht zum Erliegen kommt«. dpa

Berlin-Friedrichshain

Protest gegen Neonazi-Demo

2000 Menschen gingen gegen die rechtsextremistische Demonstration auf die Straße

 22.03.2025

Diplomatie

Berlin, London und Paris fordern Waffenruhe in Gaza

Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens sprechen sich für eine »sofortige Rückkehr« zur Waffenruhe aus

 22.03.2025

Langenau

Psychoterror gegen den Pfarrer

Ralf Sedlak und seine Gemeinde werden von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt. Was tut die Kleinstadt dagegen? Ein Ortsbesuch in Württemberg

von Ayala Goldmann  21.03.2025

Justiz

Gil Ofarim: »Ich habe wirklich gedacht, ich werde freigesprochen«

Sänger Gil Ofarim hatte vor Gericht zugegeben, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel erfunden zu haben. Jetzt hat er zum ersten Mal ein ausführliches Interview gegeben

 21.03.2025

Hamburg

Neues Auswahlverfahren für Antisemitismusbeauftragten erforderlich

Nach Ansicht des Verwaltungsgerichts weist die letzte Auswahlentscheidung Rechtsfehler auf

 21.03.2025

Terror

Eli Sharabi berichtet von Hamas-Geiselhaft und Mord an seiner Familie

Ausgehungert, erniedrigt, seiner Familie beraubt: Eine ehemalige Geisel der Hamas erzählt vor dem UN-Sicherheitsrat seine Geschichte von 491 Tagen in Gefangenschaft

von Benno Schwinghammer  20.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 20.03.2025

Brandenburg

KZ-Gedenkstätten erwarten 17 Schoa-Überlebende

Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Sachsenhausen und Ravensbrück wird im Mai an die mehr als 300.000 Inhaftierten erinnert

 20.03.2025

Freiburg

»Bundesweit einzigartig«: NS-Dokumentationszentrum öffnet

Das neue Zentrum will Museum, Gedenkort und Diskussionsforum sein. Die Macher sprechen vom modernsten Zentrum seiner Art in ganz Deutschland

 20.03.2025