Nachrichten

Raketen, Klage, Anschlag

Am Dienstagabend gegen 20.30 Uhr Ortszeit flogen Raketen auf die Hafenstädte Aschdod und Aschkelon. Foto: Flash 90

Raketen
Während die Friedensverträge mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie Bahrain in Washington unterzeichnet wurden, haben extremistische Palästinenser Raketen auf Israel gefeuert. Die Geschosse flogen am Dienstagabend gegen 20.30 Uhr Ortszeit auf die Hafenstädte Aschdod und Aschkelon. In den frühen Morgenstunden des Mittwochs flogen weitere 13 Raketen auf Israel. Am Dienstagabend waren mehrere Menschen verletzt worden, einer von ihnen mittelschwer. Anwohner berichteten, dass sie einen Einschlag gehört hätten. Eine Rakete wurde nach Angaben der israelischen Armee (IDF) vom Abwehrsystem »Eiserne Kuppel« abgeschossen. Rettungsdienste berichteten, sie hätten vor Ort zwei Männer behandelt, die durch Schrapnelle verwundet worden seien. Ein 62-Jähriger erlitt mittelschwere Verletzungen am Oberkörper, ein 28-Jähriger leichte an den Extremitäten. Vier weitere hätten einen Schock erlitten. Zudem sind bei dem Einschlag in Aschdod mehrere Häuser und eine Straße beschädigt worden. Von den Raketen am Morgen seien acht abgefangen worden, so die IDF. Sie flog anschließend zehn Vergeltungsangriffe »auf Hamas-Terroreinrichtungen im Gazastrei­fen, darunter Trainingseinrichtungen und Munitionslager«. Die dort regierende Hamas lehnt die Friedensabkommen zwischen Israel und den Golfnationen ab. Sie veröffentlichte nach dem Raketenbeschuss eine Erklärung: »Die Normalisierungs-Abkommen zwischen Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Zionistischen Einheit sind nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind. Unser Volk besteht darauf, dass der Kampf weitergeht, bis alle Rückkehrrechte gesichert sind.« Israels Premier Netanjahu geht davon aus, dass der Iran hinter den Angriffen aus Gaza steckt. Und Verteidigungsminister Benny Gantz sagte: »An einem historischen Abend des Friedens haben wir eine Erinnerung von unseren Feinden erhalten, dass wir immer stark und vorbereitet sein müssen, um unsere Bewohner zu schützen.« sab

Klage
Ein Holocaust-Überlebender und zwei weitere Juden klagen in Lüneburg darauf, dass die Stadt ein Denkmal zu Ehren der deutschen Wehrmacht verhüllt. Der Gedenkstein für die 110. Infanterie-Division der Wehrmacht wurde 1960 errichtet, eine Debatte über das Mahnmal gibt es seit Längerem. Nun muss sich seit Mittwoch das Verwaltungsgericht in Lüneburg mit Klagen von drei Menschen beschäftigen, die sich von dem Denkmal in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt sehen. »Die Kläger wollen eine Klarstellung, dass die Division an Verbrechen beteiligt war«, sagte Gerichtssprecherin Ines Meyer-Albrecht. Einer der Kläger, ein in Budapest lebender Holocaust-Überlebender, habe in Lüneburg 2015 den Prozess gegen den NS-Mann Oskar Gröning als Nebenkläger verfolgt. Bei diesem Besuch sei er auf den Gedenkstein aufmerksam geworden und habe das Verfahren ins Rollen gebracht. ja

Anschlag
Unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise hat die amerikanische Zeitung »Politico« berichtet, dass der Iran ein Attentat auf eine hochrangige amerikanisch-jüdische Diplomatin plant. Demnach will Teheran aus Rache gegen die Tötung eines iranischen Topterroristen durch einen US-Drohnenanschlag Anfang des Jahres nun »Vergeltung« üben. In der Zielscheibe ist demnach die amerikanische Botschafterin in Südafrika, Lana Marks. Laut »Politico« wissen US-Beamte bereits seit dem Frühjahr von dem mutmaßlichen Plan der Iraner. Auch die iranische Botschaft in Pretoria sei in das Vorhaben involviert. In den vergangenen Wochen habe sich die Gefahr konkretisiert. Marks ist eine Unterstützerin von Präsident Donald Trump. Sie wurde 1953 in Südafrika geboren und wuchs dort auf. Seit Oktober 2019 amtiert die Tochter eines jüdischen Einwanderers aus Litauen als US-Botschafterin in ihrem Geburtsland. Sie sei von dem Mordkomplott gegen sie in Kenntnis gesetzt worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen amerikanischen Regierungsmitarbeiter. Seit einiger Zeit schon soll der Iran Südafrika als Ort für Geheimdienstaktivitäten benutzen – auch, um internationale Sanktionen gegen das Land zu umgehen. mth

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