Berlin

»Querdenken«: Polizei ermittelt nach Angriff auf Gewerkschafter

Nach einem Angriff aus der »Querdenken«-Szene auf den dju-Landesgeschäftsführer für Berlin-Brandenburg, Jörg Reichel, ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung und weiterer Straftaten. Die Bundesregierung verurteilte die Gewalttat scharf, die am Sonntag in Berlin aus einer Demonstration heraus gegen den Gewerkschafter verübt wurde.

Der Angriff sei absolut unverständlich und zu verurteilen, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag und sprach von einem »Missbrauch des Demonstrationsrechts«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Laut Berliner »Tagesspiegel« wurde Reichel von Teilnehmern einer »Querdenken«-Demonstration vom Fahrrad gezerrt, getreten und geschlagen und musste danach im Krankenhaus behandelt werden. Die Täter hätten nur durch das Eingreifen von Passanten von ihm abgelassen, hieß es. Er habe Verletzungen an Schulter und Beinen erlitten.

Auch der Bundesvorstand, der Landesverband Berlin-Brandenburg und die dju-Bundesgeschäftsführung der Gewerkschaft ver.di verurteilten den Angriff scharf. »Diese brutale Gewalttat zeigt überdeutlich, dass es bei den sogenannten ›Querdenker‹-Demos nicht um Kritik und Meinungsfreiheit geht, sondern um eine Ansammlung von Feinden der Demokratie«, erklärte ver.di Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz am Montag in Berlin. Sicherheitsorgane und Behörden dürften die »selbsternannten ›Querdenker‹ nicht länger als Impfkritiker verharmlosen«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Wir erwarten, dass diese Gewalttat mit Nachdruck aufgeklärt und die Täter vor Gericht gestellt werden«, betonte Frank Wolf, ver.di-Landesbezirksleiter für Berlin-Brandenburg. Solche Taten seien besonders schwerwiegend, wenn sie gezielt gegen einzelne Personen begangen werden. »Wir werden alles daran setzen, dass die Täter schnell ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden«, erklärte dju-Bundesgeschäftsführerin Monique Hofmann.

Nach Angaben der Gewerkschaft wurde Reichel bereits seit Monaten von Personen aus der »Querdenken«-Szene diffamiert und bedroht. Sein Name und ein Foto hätten in einschlägigen Telegram-Kanälen kursiert. Reichel habe sich jedoch nicht einschüchtern lassen und die Demonstrationen weiter beobachtet sowie Journalistinnen und Journalisten unterstützt und sich für deren ungehinderte Arbeit eingesetzt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nach epd-Informationen hatte Reichel das Krankenhaus am Montag wieder verlassen. Körperlich gehe es ihm den Umständen entsprechend gut, sagte Hofmann dem epd in Berlin. Er sei jedoch traumatisiert und stehe für Anfragen derzeit nicht zur Verfügung.

In Berlin hatten sich am vergangenen Wochenende mehrere tausend Menschen über die Verbote von Demonstrationen der »Querdenken«-Szene gegen die Corona-Schutzmaßnahmen hinweggesetzt. Die Polizei sprach von rund 5.000 Beteiligten in verschiedenen Teilen der Stadt.

Bis zum Abend habe es fast 600 Festnahmen gegeben. Ein 49-jähriger Mann starb nach Polizeiangaben im Krankenhaus, nachdem er bei einer Identitätsfeststellung am Sonntagnachmittag über Kribbeln in Arm und Brust geklagt hatte. epd

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024