Volkstrauertag

Prinz Charles beschwört die britisch-deutsche Partnerschaft

Frank-Walter Steinmeier und Prinz Charles beim Fototermin zum Empfang beim Bundespräsidenten im Schloss Bellevue am Volkstrauertag Foto: imago images/Future Image

Der britische Thronfolger Prinz Charles hat 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die tiefe Partnerschaft zwischen Großbritannien und Deutschland beschworen. »Gemeinsam sind wir eine unverzichtbare Kraft für das Gute in der Welt«, sagte der Prinz am Sonntag beim zentralen Gedenken zum Volkstrauertag im Bundestag. Beide Länder sollten entschlossen jene Werte verteidigen, die man teile – weltweit als Verfechter der Menschenrechte und der regelbasierten internationalen Ordnung.

REDE Prinz Charles hielt seine Rede im Wechsel auf Deutsch und Englisch – auch das war als Geste der Verbundenheit mit dem ehemaligen Kriegsgegner zu werten.

»Diese Krisen rufen uns dazu auf, gemeinsam zu handeln«, mahnte der Prinz. Angesichts der Bedrohungen für die gemeinsamen Werte und Freiheiten müsse man wachsam bleiben und entschieden gegen »Akte unsagbarer Grausamkeit« gegen Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer Überzeugungen vorgehen.

»Unsere beiden Länder sind instinktive Problemlöser, die gemeinsam von innovativen und praktischen Lösungen für die Herausforderungen arbeiten, mit denen wir uns auf der Welt konfrontiert sehen.«

Die Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewaltherrschaft »inspirieren uns für eine bessere Zukunft zu streiten. Lassen Sie uns dies zu unserem gemeinsamen Anliegen machen«, rief Charles die Deutschen auf.

BANDE »Lassen Sie uns diese Bande zu Beginn dieses neuen Kapitels in unserer langen Geschichte für die bevorstehenden Jahre festigen«, ergänzte der Thronfolger. »Wir sind so sehr in die Zukunft des jeweils anderen Landes eingebunden, dass unsere nationalen Interessen – auch wenn sie unterschiedlich sein mögen – immer miteinander verflochten sein werden«, betonte er auf Deutsch.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reagierte mit dem Versprechen einer weiterhin engen Partnerschaft auf den Berlin-Besuch der Royals. »Wir Deutsche sind Prinz Charles und Herzogin Camilla tief dankbar für diese außergewöhnliche Geste der Versöhnung und der Verbundenheit in außergewöhnlichen Zeiten«, erklärte Steinmeier nach einem Gespräch mit dem Paar in Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.

»Uns einen der Wunsch und die feste Absicht, die gute Nachbarschaft und enge Partnerschaft zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland auch in Zukunft zu erhalten und zu stärken.«

GEDENKTAG Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag – immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent. Er wird in Deutschland seit 1919 begangen – ursprünglich, um Solidarität mit den Hinterbliebenen der Opfer des Ersten Weltkriegs zu zeigen. Inzwischen gedenkt die Bundesrepublik aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Steinmeier passte in diesem Jahr den Text des von ihm gesprochenen Totengedenkens im Bundestag an aktuelle Geschehnisse an. Er bezog ausdrücklich auch Opfer terroristischer, politischer, islamistischer, rassistischer und antisemitischer Anschläge und Morde in Deutschland aus den vergangenen Jahren mit ein. dpa

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 09.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025