Geschichte

Polens Präsident droht mit Boykott von Auschwitz-Gedenkfeier

Polens Staatspräsident Andrzej Duda bei den Gedenkfeierlichkeiten am 1. September 2019 Foto: dpa

Polens Staatspräsident Andrzej Duda fordert von den Veranstaltern des 5. »Welt-Holocaust-Forums« in Jerusalem ein Rederecht bei der Gedenkfeier zur Befreiung des NS-Todeslagers Auschwitz vor 75 Jahren. Er wolle »über die Wahrheit« sprechen; andernfalls werde er die Veranstaltung am 23. Januar boykottieren, sagte Duda im polnischen Staatsfernsehen.

Er verhandele derzeit mit den Veranstaltern, als »Repräsentant des Landes mit der größten Zahl an in Auschwitz ermordeten Bürgern« bei der Zeremonie sprechen zu dürfen. Duda nannte es demnach angemessen, neben den Reden des russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier über das Leiden der Polen im Zweiten Weltkrieg zu sprechen.

Polen und Israel streiten seit Längerem um die Geschichtsdeutung des Holocaust und die Rolle Polens bei der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten.

Zu der Veranstaltung in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem haben sich bislang rund 30 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt angekündigt. Ziel des Forums ist nach Worten von Israels Präsident Reuven Rivlin unter anderem eine Diskussion über Wege zur Bekämpfung von Antisemitismus. Ferner wolle man gemeinsam über Maßnahmen beraten, um die Sicherheit von Juden weltweit zu gewährleisten.

Besonders in Europa sei ein Anstieg »hasserfüllter und gewaltsamer Ausdrücke von Antisemitismus« zu verzeichnen, so die Veranstalter. Diese »alarmierende Situation« erfordere Anstrengungen, über die Gefahren von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufzuklären sowie Holocaust-Gedenken und -Forschung zu fördern. Die klare Botschaft müsse lauten, dass »Antisemitismus keinen Platz in unserer weltweiten Gesellschaft« habe.

Polen und Israel streiten seit Längerem um die Geschichtsdeutung des Holocaust und die Rolle Polens bei der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten. Für scharfe Kritik sorgte Anfang 2018 ein später entschärftes polnisches Gesetz gegen falsche Darstellung von Kriegsverbrechen.

Kritiker befürchteten, die Vorschrift könne Schoa-Überlebende und Forscher hindern, an die Beteiligung von Polen am deutschen Völkermord an den Juden zu erinnern.

Es sah in seiner ursprünglichen Fassung drei Jahre Gefängnis für Personen vor, die »öffentlich und faktenwidrig dem polnischen Volk oder dem polnischen Staat die Verantwortung oder Mitverantwortung für die vom deutschen Dritten Reich begangenen nationalsozialistischen Verbrechen« zuschreiben.

Unter Strafe stellt es auch grobe Verharmlosungen der Verantwortung der tatsächlichen Täter. Kritiker befürchteten, die Vorschrift könne Holocaust-Überlebende und Forscher hindern, an die Beteiligung von Polen am deutschen Völkermord an den Juden zu erinnern.  kna

Brüssel

Kampagne gegen die Beauftragte

Linke Europaabgeordnete fordern die Entlassung der Antisemitismusbeauftragten der EU-Kommission. Aus den jüdischen Gemeinden kommt nun massiver Gegenwind

von Michael Thaidigsmann  25.08.2025

Oberammergau

»Judenfreund«: Regisseur Stückl beklagt Anfeindungen

Christian Stückl leitet die berühmten Passionsspiele in Oberbayern. Lange wurde er dafür gewürdigt, das Werk von judenfeindlichen Passagen befreit zu haben. Nun dreht sich der Wind

 25.08.2025

Osnabrück

Nach Kritik an Migrationspolitik: Leon de Winter irritiert über Ausladung von Festival

Die örtliche jüdische Gemeinde hatte seinen geplanten Auftritt kurzfristig gestrichen, weil seine Haltung zu Migration »in deutlichem Gegensatz« zu deren »Grundwerten« stehe

 25.08.2025

New York

Jüdische Krankenschwester verklagt Krankenhaus wegen Diskriminierung

Die Pflegerin wirft der Klinik vor, sie nach pro-israelischen Beiträgen in sozialen Medien schikaniert und finanziell bestraft zu haben

 25.08.2025

Detschland

Zentralrat der Juden: »Bedrohliche Stimmung« gegen Israel-Verteidiger

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen kommt es in deutschen Städten zu Angriffen gegen Personen, die sich solidarisch mit Israel zeigen. Der Spitzenvertreter der jüdischen Gemeinschaft ist besorgt

von Burkhard Jürgens  24.08.2025

Berlin

FDP-Politikerin Preisler erneut auf Demo angegriffen

»Propalästinensische« Demonstrantinnen hatten die Aktivistin und FDP-Politikerin später bis in die U Bahn verfolgt

 24.08.2025

Ankara

Emine Erdoğan schreibt Brief an Melania Trump

Die Frau des türkischen Präsidenten hat einen Brief an die First Lady der USA geschrieben, in dem sie auf das Schicksal der Kinder in Gaza aufmerksam macht. Ihr Mann fällt immer wieder mit perfiden Aussagen zu Israel und seiner Nähe zur Hamas auf

 24.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 24.08.2025

Hessen

»Propalästinensische« Demonstranten attackieren jüdische Aktivisten

Bei den Angegriffenen handelt es sich um Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

 23.08.2025