Berlin

»Pauschale Diffamierungen«

Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, in der Bundespressekonferenz Foto: dpa

Nach Berichten über mutmaßlich verschleppte Kinder, die bei Roma-Familien gefunden wurden, äußert der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma scharfe Kritik an den Medien. »Eine ganze Minderheit wurde an den Pranger gestellt«, sagte der Vorsitzende des Zentralrates, Romani Rose, am Dienstag in Berlin. Er sei tief besorgt über die aktuelle Entwicklung. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, nannte die Vorverurteilung von Roma als Kindsräuber »schockierend«.

Graumann sicherte den Sinti und Roma angesichts der »pauschalen Diffamierungen« die Solidarität der jüdischen Gemeinschaft zu. Er sagte, für ihn sei »erschreckend und schockierend, wie schnell im Falle der blonden Roma-Kinder vielfach geurteilt und vorschnell vorverurteilt wurde«. Die Vorurteile säßen offenbar sehr tief, sagte er. Roma und Sinti gehörten noch immer zu der am stärksten diskriminierten Volksgruppe in Europa.

Polizeiaktionen
Romani Rose bezog sich mit seiner Kritik vor allem auf Polizeiaktionen in Griechenland und Irland und die Berichterstattung darüber. Blonde Kinder waren aus den Roma-Familien weggeholt und die Familien der Kindesentführung beschuldigt worden. Dies habe eine Stigmatisierung der Minderheit verursacht, sagte Rose.

Der Vorurteilsforscher und ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, Wolfgang Benz, erklärte, gegenwärtig erblühten alte Vorurteile gegen die größte europäische Minderheit zu neuem Leben. Es sei wieder von »Zigeunern« die Rede, obwohl der Begriff keine Selbstbezeichnung sei, sondern Sinti und Roma kränke.

Parallelen Benz zog Parallelen zum Antisemitismus. Er sagte, früher hätten die Leute auch den Juden unterstellt, sie raubten Kinder, um sie zu opfern. Heute käme niemand mehr auf die Idee, solche Gedanken zu äußern. Aber wenn Roma-Eltern ein blondes Kind hätten, heiße es, sie hätten das Kind geraubt. Überfremdungsängste aktivierten offenbar alte Feindbilder, sagte Benz.

Der Zentralratsvorsitzende Rose appellierte an die kommende Bundesregierung, eine Kommission einzusetzen, die sich mit den Feindlichkeiten gegenüber den Roma auseinandersetzt. Rose zufolge hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einem Treffen zum Thema nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen bereits zugestimmt. epd

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

De Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und der Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025

New York

UN-Sicherheitsrat billigt Trumps Gaza-Plan

Die Resolution erhält 13 Stimmen, Russland und China enthalten sich. Trump: Es ist ein Moment wahrhaft historischen Ausmaßes

 18.11.2025