Frankfurt

Orthodoxe Rabbinerkonferenz reagiert mit Entsetzen auf antisemitische Attacke

Rabbiner Avichai Apel, Vorstand der ORD Foto: Marco Limberg

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland hat sich entsetzt über den Angriff auf den Offenbacher Rabbiner Mendel Gurewitz auf offener Straße geäußert.

»Jeder Angriff auf jüdisches Leben, ob verbal, tätlich oder tödlich, ist immer ein Schock für die hier in Deutschland lebenden Juden«, erklärte am Dienstag das Vorstandsmitglied Avichai Apel, Rabbiner in Frankfurt am Main. »Was uns trotz dieses traurigen Anlasses freut: Bürgerinnen und Bürger Offenbachs haben Zivilcourage gezeigt und den Angreifer lautstark in seine Schranken verwiesen«, betonte er.

Der Rabbiner Mendel Gurewitz, der stets Kippa trägt, ist am Neujahrsabend in der Offenbacher Innenstadt in der Nähe der Synagoge von einem Mann lautstark mit antisemitischen Äußerungen beschimpft worden. Der Mann hat außerdem den Hitlergruß gezeigt.

Anwohner hatten die Polizei gerufen, die den alkoholisierten Wohnsitzlosen vernahmen. Der Mann ist wegen anderer Delikte polizeibekannt. Die Polizei ermittelt weiter.

»Als Jüdische Gemeinde haben wir den Wunsch, dass jüdisches Leben, was seit 1.700 Jahren ein fester Bestandteil Deutschlands ist und zum Alltag einfach dazu gehört, künftig überall mit genauso beherzter bürgerlicher Zivilcourage verteidigt wird - damit wäre gesellschaftlich viel gewonnen«, sagte Apel.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf äußerte sich betroffen über die Attacke auf den Rabbiner. »Ihn, seine Familie und die Gemeinde versichere ich meiner Solidarität. Denen, die beherzt reagiert haben, danke ich aufrichtig. An antisemitische Einstellungen und derartige Vorfälle dürfen wir uns nicht gewöhnen«, sagte Kohlgraf am Dienstag.

Der Offenbacher Rabbiner war schon mehrfach Ziel antisemitischer Attacken. Beschimpfungen »passieren ganz oft«, hatte Gurewitz 2018 gesagt. »Meine Kinder wollen nicht gemeinsam mit mir in Offenbach auf der Straße gehen.« Er rate Gemeindemitgliedern, die Kippa unter einem Hut zu verstecken. epd/ja

Islam-Debatte

Muslime solidarisieren sich mit Constantin Schreiber

Der Journalist hatte zuvor erklärt, sich aus Angst nicht mehr zum Islam zu äußern

 21.09.2023

Studie

Rechtsextreme Einstellungen nehmen deutlich zu

Acht Prozent der Menschen in Deutschland haben ein entsprechendes Weltbild - Antisemitismus inklusive

 21.09.2023

Meinung

Für einen echten Neubeginn

Ayala Goldmann hofft, dass Walter Homolkas Rückzugsgefechte möglichst bald der Vergangenheit angehören

von Ayala Goldmann  20.09.2023

Antisemitismus

Kanye West: Rolle rückwärts bei Adidas

Der neue Konzernchef nimmt den Rapper für dessen massiv judenfeindliche Aussagen in Schutz

 20.09.2023

Vereinte Nationen

»Mördern und Antisemiten den roten Teppich ausgerollt«

Protest in UN-Vollversammlung: Israels Botschafter aus dem Saal geführt

von Michael Thaidigsmann  20.09.2023

Demoskopie

AfD in Umfragen klar zweitstärkste Kraft

Der Höhenflug der rechtsextremen Partei dauert an

 20.09.2023

Parteien

Bürgermeisterwahl in Thüringen: Holt die AfD das nächste Amt?

Ihr Kandidat fiel mit einem Text dem Verfassungsschutz auf

von Stefan Hantzschmann  20.09.2023

USA

Ein Treffen in New York

Bundeskanzler Scholz bemüht sich, Premier Netanjahu zu Kompromiss bei der Justizreform zu bewegen

 19.09.2023

Bayern

Freie Wähler mit Rekordhoch

Nach der Flugblatt-Affäre um ihren Chef Aiwanger steht die Partei auf dem zweiten Platz

 19.09.2023