NRW

NRW stellt Zusammenarbeit mit Ditib in Frage

Die Ditib ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland. Foto: dpa

Die nordrhein-westfälische Landesregierung macht eine weitere Zusammenarbeit mit dem Moscheeverband Ditib beim islamischen Religionsunterricht von dessen Haltung zu Israel und zu Jüdinnen und Juden abhängig. Wenn die türkisch-islamische Ditib Partnerin für den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht bleiben wolle, müsse sie sich unmissverständlich von antisemitischen und israelfeindlichen Aussagen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und dem Chef der türkischen Religionsbehörde (Diyanet), Ali Erbas, distanzieren, sagte der Chef der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU), der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung« (Freitag).

Man könne und dürfe in Deutschland ein klares Bekenntnis zum Existenzrecht Israels und die Ablehnung jeder Form von Judenhass erwarten, sagte Liminski. Die Zusammenarbeit mit den Islamverbänden bei der Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts fuße auf der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. »Israels Sicherheit und der Schutz der Juden hier bei uns als deutsche Staatsräson können dabei nicht außen vor bleiben«, betonte der Minister für Internationales.

Diyanet-Präsident warf Israel »Völkermord« vor

Der türkische Präsiden Erdogan wird für Freitag zu einem Staatsbesuch in Berlin erwartet. Er hatte die Hamas-Terroristen als Befreiungsorganisation und Israel als »Terrorstaat« bezeichnet.

Diyanet-Präsident Erbas nannte das israelische Vorgehen im Gaza-Streifen einen »Völkermord«. Die Türkisch-Islamische Union (Ditib) in Deutschland ist eng mit der türkischen Religionsbehörde in Ankara verknüpft.

Die Ditib ist einer von sechs Verbänden, die seit 2021 in einer Kommission für das NRW-Schulministerium den islamischen Religionsunterricht inhaltlich konzipieren und die Lehrerlaubnis an Pädagogen vergeben. Die Kommission nimmt somit die verfassungsrechtlichen Aufgaben einer Religionsgemeinschaft wahr, analog zur Beteiligung der Kirchen beim evangelischen und katholischen Religionsunterricht. Die muslimischen Verbände sind nicht als Religionsgemeinschaft mit Körperschaftsstatus anerkannt. Im vergangenen Jahr erhielten rund 22.000 der mehr als 400.000 muslimischen Schüler in Nordrhein-Westfalen islamischen Bekenntnisunterricht.

Ende Oktober hatten mehrere Islamverbände in NRW nach einem Treffen mit Liminski eine Erklärung unterzeichnet, in der die »Gräueltaten der Hamas« verurteilt wurden. Der Ditib wird vorgeworfen, diese Haltung nicht ausreichend an ihre Basis zu vermitteln. epd

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025

Bayern

Jüdischer Landesverband kritisiert Dehler-Preis für Imam Idriz scharf

Kritisch äußert sich der Verbandspräsident Josef Schuster insbesondere zu Äußerungen des Imams in Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza

 30.10.2025

Russland

Moskaus Kalkül

Warum der Kreml wenig Interesse daran hat, dass der US-Friedensplan für den Gazastreifen funktioniert

von Alexander Friedman  30.10.2025

Mississippi

Vance: Israel kontrolliert Trump nicht

Der amerikanische Vizepräsident sagt, der jüngste Gaza-Plan könne nur umgesetzt werden, wenn Washington auch Druck auf den jüdischen Staat ausübe. Gerade das zeige, dass die US-Regierung eigenständig handle

 30.10.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  30.10.2025

Bayern

Josef Schuster: Jüdische Museen sichern Juden Platz in Deutschland

Das Jüdische Museum in Augsburg war bundesweit das erste seiner Art. Nun hat es seinen 40. Geburtstag gefeiert - mit hochrangigen Gästen

von Christopher Beschnitt  29.10.2025

Kritik

Karin Prien: Das kann Israel nicht hinnehmen

Statt der Leiche einer vermissten Geisel übergibt die Hamas sterbliche Überreste einer anderen Person. Bundesfamilienministerin Prien findet bei ihrer Israel-Reise klare Worte

 29.10.2025

Einspruch

Geraldine Rauch: Rücktritt reicht nicht

Erneut hat die Präsidentin der Technischen Universität Berlin bewiesen, dass sie die Interessen ihrer jüdischen Studierenden ignoriert. Doch das Problem geht über die Hochschulleitung hinaus

von Joel Ben-Joseph  29.10.2025

Auswanderung

Mehr Israelis wollen einen anderen Pass

Eine wachsende Zahl von Israelis kehrt dem jüdischen Staat den Rücken. Der aktuelle Konflikt verstärkt den Exodus. Zugleich sehen sich Auswanderer vor höheren Hürden auf dem Weg zum Zweitpass

von Burkhard Jürgens  29.10.2025