Berlin

Neujahrsempfang im Schloss Bellevue

Neujahrsempfang im Schloss Bellevue mit ernsten Tönen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich nach den Krawallen an Silvester in Berlin und anderen Städten dafür ausgesprochen, die Randalierer schnell zur Rechenschaft zu ziehen.

»Ich wünsche mir eine rasche, konsequente Strafverfolgung der Täter«, sagte er am Dienstag beim ersten Neujahrsempfang nach zwei Jahren coronabedingter Pause. »Und ich erwarte, dass wir als Gesellschaft respektvoll gegenüber all jenen sind, die für uns alle den Kopf hinhalten, die sich für unsere Demokratie und in unserer Demokratie engagieren.«

»Unser Land steht zusammen, wenn es darauf ankommt.«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

»Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter sind keine Prügelknaben für Frustrierte«, mahnte Steinmeier. Bei den Ausschreitungen seien Polizisten und Feuerwehrleute angegriffen, in Hinterhalte gelockt und dort beschossen worden. »Menschen in Uniform wurden zur Zielscheibe eines enthemmten Mobs.« Nichts rechtfertige diese Gewalt.

Unter den rund 230 Gästen im Schloss Bellevue waren auch Vertreter von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr. Steinmeier hatte rund 70 ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie etwas 160 Repräsentanten des öffentlichen Lebens eingeladen. Dreieinhalb Stunden lang schüttelten er und seine Frau Elke Büdenbender Hände, wünschten ein frohes neues Jahr und wechselten mit jedem Gast ein paar Sätze.

Als Erste betrat Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) den Saal, gefolgt von Katja Dörner (Grüne), Oberbürgermeisterin der früheren Bundeshauptstadt Bonn. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber war als Letzter dran. Dazwischen wimmelte es nur so von Präsidenten, Vorsitzenden und Vorstandssprechern von Verbänden und Organisationen.

»Ich bin stolz auf unser Land, in dem so viele Menschen anpacken, wo Hilfe nötig ist«, sagte Steinmeier.

Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn kam ebenso wie Bundesratspräsident Peter Tschentscher (SPD), der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sowie Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Weil dies alles erheblich länger als geplant dauerte, bildete das Kabinett mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an der Spitze nicht wie üblich den Abschluss, sondern wurde beim Defilee dazwischengeschoben. Auffallend: Als einziger Gast überhaupt trug Gesundheitsminister Karl Lauterbach eine Maske. Diese setzte er auch nur für das Foto mit dem Präsidentenpaar ab - und dann gleich wieder auf. Dafür verzichtete der SPD-Politiker als einziges Kabinettsmitglied auf die Krawatte.

Lockerheit ins sonst leicht steife Zeremoniell brachten jene Gäste, die eingeladen worden waren, weil sie sich »um das Gemeinwohl besonders verdient gemacht« haben, wie es offiziell hieß. So mussten Steinmeier und Büdenbender herzhaft lachen, als ihnen Gisela Gehrmann aus Potsdam angekündigt wurde, die das Bildungs-Café »Schickes Altern« gegründet hat. Und nachdem er kurz mit Maximilian Baden gesprochen hatte, der in Hamburg Kinder und Jugendliche in Kampfkunst ausbildet, warnte Steinmeier die Fotografen: »Vierfacher Weltmeister in Karate - bitte vorsichtig fotografieren!«

»Ich bin stolz auf unser Land, in dem so viele Menschen anpacken, wo Hilfe nötig ist«, sagte Steinmeier. »Sie machen unsere Gesellschaft gerechter, zukunftsfähiger – und ich hoffe, in einem Jahr können wir auch sagen: friedlicher.« 2023 werde auch den ehrenamtlich Engagierten einiges abverlangen. Aber diese zeigten eben auch: »Wir haben die Kraft, diese Herausforderungen zu meistern.«

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Die Auswirkungen des Kriegs gegen den Iran könnten auch in Deutschland zu spüren sein, warnt Felix Klein. Auch Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer rechnet mit erhöhter Terrorgefahr

von Christoph Arens  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Krieg gegen Iran

Exodus aus Teheran

Der Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atom- und Raketenprogramm treibt Bewohner der Hauptstadt in die Flucht

von Aref Taherkenareh, Arne Bänsch  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025