Berlin

»Neue Wege« im Kampf gegen Judenhass

Das Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden Berlins beim Kampf gegen Antisemitismus soll weiter ausgebaut werden. Foto: dpa

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin richtet ab September die Funktion einer Antisemitismusbeauftragten ein. Justizsenator Dirk Behrendt und Generalstaatsanwältin Margarete Koppers wollen so das Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden Berlins beim Kampf gegen Antisemitismus weiter ausbauen. Als erste Antisemitismusbeauftragte wird Oberstaatsanwältin Claudia Vanoni berufen.

»Der Antisemitismus ist in fast allen politischen, gesellschaftlichen und religiösen Gruppen verankert, immer gleich verachtenswert und gerade bei uns besonders zu bekämpfen«, begründete Justizsenator Dirk Behrendt den Schritt.

anzeigebereitschaft »Durch die Förderung zivilgesellschaftlicher Organisationen wie RIAS haben wir in den letzten Jahren bereits mehr Licht in das Dunkelfeld des Antisemitismus in Berlin gebracht und bei Straftaten die Anzeigebereitschaft erhöht«, sagte Behrendt der Jüdischen Allgemeinen. Mit einer Antisemitismusbeauftragten wolle die Senatsjustizverwaltung nun »eine direkte Ansprechpartnerin in der Hauptstadt schaffen und den Kontakt mit zivilgesellschaftlichen Gruppen ausbauen«.

Die Initiative geht auf einen Vorstoß von Generalstaatsanwältin Margarete Koppers zurück: »Es ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, die Sensibilität im Umgang mit antisemitischen Straftaten und insbesondere deren Opfern zu erhöhen und für mehr Transparenz unserer Arbeit zu sorgen. Deshalb gehen wir bei den Berliner Strafverfolgungsbehörden neue Wege im Kampf gegen Antisemitismus.«

erfahrung Claudia Vanoni verfüge über langjährige Erfahrung in der Verfolgung politisch motivierter Straftaten auf Landes- und Bundesebene. Sie ist Oberstaatsanwältin bei der Generalstaatsanwaltschaft Berlins.

Die 44-jährige Juristin begann ihre berufliche Laufbahn als Richterin und Staatsanwältin in der bayerischen Justiz. Drei Jahre arbeitete sie beim Generalbundesanwalt als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Revisionssachen und Staatsschutzverfahren, bevor sie in den Landesdienst Berlins wechselte. Hier war sie in der für Staatsschutzdelikte zuständigen Abteilung der Staatsanwaltschaft Berlin eingesetzt.

Seit Ende 2011 arbeitet Vanoni in der Generalstaatsanwaltschaft Berlin, wo sie zunächst im Bereich der internationalen Rechtshilfe tätig war und aktuell mit der Fachaufsicht über die Staatsanwaltschaft Berlin befasst ist. ja

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Ahmad Mansour gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025