Einspruch

Nach Peres geht es weiter

Bekanntlich hat sich der neu gewählte Präsident Israels, Reuven Rivlin, gegen die Schaffung eines palästinensischen Staates ausgesprochen. Damit steht er nicht nur im Widerspruch zum scheidenden Präsidenten Schimon Peres, sondern in gewisser Weise auch zu Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der zumindest öffentlich die Idee zweier Staaten für zwei Völker unterstützt.

Indem Schimon Peres ständig den israelischen Willen zum Frieden und zur Zweistaatenlösung betonte, konnte er international die Angst, die vor Netanjahu und den Falken rechts von ihm existiert, abmildern. Was bedeutet also die Wahl Rivlins? Wird künftig Jerusalem international noch stärker angeprangert als ohnehin ständig?

zweistaatenlösung Vielleicht. Aber Rivlin auf seine Opposition zur Zweistaatenlösung zu reduzieren, wäre zu oberflächlich. Er ist kein stumpfer Über-Nationalist und sicherlich kein Rassist. Während seiner zwei Amtszeiten als Knessetsprecher hatte er nie Angst, sich gegen die Rechte zu stellen, wenn undemokratische Gesetze drohten. Nicht zuletzt deshalb stimmten sowohl Ilan Gilon von Meretz und Schelly Jachimowitsch von der Arbeitspartei als auch mehrere Abgeordnete aus den arabischen Fraktionen für Rivlin.

Man muss auch an die eingeschränkten Befugnisse erinnern, die der Staatspräsident besitzt. Peres war trotz seiner eher linken Position stets so klug, nie die Konfrontation mit der rechten Regierung zu suchen. So klug, das kann man getrost prognostizieren, wird Rivlin wohl auch sein. Vermutlich wird der neue Präsident all seine Energie darauf verwenden wollen, die Demokratie in Israel zu stärken, sich gegen die Gefahr einer Zersplitterung der Gesellschaft zu stemmen und für die Einheit der Nation zu kämpfen.

Er hat selbst schon darauf hingewiesen, dass der Staatspräsident eine Identifikationsfigur für alle Israelis sein müsse, und dass das Amt nicht politisiert werden dürfe. Vieles spricht also dafür, dass sich die Warnungen vor Staatspräsident Reuven Rivlin als haltlos erweisen werden.

Der Autor ist diplomatischer Korrespondent der Onlinezeitung »The Times of Israel«.

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Kommentar

Wer Glaubenssymbole angreift, will Gläubige angreifen

Egal ob abgerissene Mesusot, beschmierte Moscheen oder verwüstete Kirchen: Politik und Religion werden zurzeit wieder zu einem hochexplosiven Gemisch. Dabei sollte man beides streng trennen

 29.12.2025

Großbritannien

Freigelassener Demokratie-Aktivist rief zum Mord an »Zionisten« auf

Der Brite Alaa Abdel Fattah galt als Held der ägyptischen Demokratiebewegung. Doch nach seiner Freilassung und Ankunft in London kamen judenfeindliche Tweets ans Licht. Jetzt wird seine Abschiebung gefordert

von Christoph Meyer, Johannes Sadek  29.12.2025

Teheran

Iran schießt mit russischer Hilfe drei Satelliten ins All

Im Mullah-Staat machen Gerüchte über einen möglichen neuen Militärkonflikt mit Israel die Runde. Mit Raumfahrtprojekten will das Land Stärke demonstrieren

 28.12.2025

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025