Osnabrück

Nach Kritik an Migrationspolitik: Leon de Winter irritiert über Ausladung von Festival

Leon de Winter Foto: picture alliance / ANP / Frans van Zijst

Der niederländische Schriftsteller und Filmemacher Leon de Winter zeigt sich erbost über seine Ausladung vom Jüdischen Kulturfestival Osnabrück. »Noch nie zuvor habe ich erlebt, dass ein Vortrag wegen des Inhalts einer Kolumne abgesagt wurde«, schrieb er in der »Welt«. Die Jüdische Gemeinde Osnabrück habe seinen geplanten Auftritt kurzfristig gestrichen, weil seine Haltung zu Migration »in deutlichem Gegensatz zu den Grundwerten unserer Gemeinde« stehe, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Kolumne.

De Winter wollte Anfang September im Rahmen des Festivals über die Geschichte seiner Vorfahren sprechen – darunter den Künstler und Hausierer Hartog Eijsman, der 1889 in Osnabrück starb. Stattdessen erhielt er vor wenigen Tagen die Absage. Als Begründung verwiesen die Veranstalter auf seine erste »Welt«-Kolumne vom 5. Mai, in der er sich kritisch zur Flüchtlings- und Asylpolitik geäußert hatte.

Der Autor wies den Vorwurf zurück, er habe sich in irgendeiner Form extremistisch geäußert. »Ich bin einfach gegen die Immigration von Menschen, die mich und andere Juden hassen – und nicht nur Juden, sondern auch alle ›Christenhunde‹, Ungläubigen und Frauen in kurzen Röcken«, erklärte er. Dass ausgerechnet eine jüdische Gemeinde ihn deshalb nicht sprechen lassen wolle, habe ihn tief irritiert.

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»Einmaliger Vorgang«

In seiner Stellungnahme ging de Winter noch weiter: Europa solle Männern bis 55 Jahren grundsätzlich kein dauerhaftes Asyl gewähren. Wer vor Unterdrückung fliehe solle vielmehr lernen, sich zu organisieren und später in seine Heimat zurückkehren, um dort für Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Als Vorbild nannte er die niederländischen »Englandfahrer«, die während der NS-Zeit unter Lebensgefahr nach Großbritannien übersetzten, um danach am Widerstand teilzunehmen.

»Ich kann aus meiner eigenen Kolumne nichts zitieren, was die Juden in Osnabrück nicht hören möchten«, schreibt de Winter. Die Entscheidung, ihn auszuladen, sei für ihn ein bislang einmaliger Vorgang: »Normalerweise werde ich einfach nicht eingeladen, wenn Veranstalter Befürworter einer unbegrenzten Immigration junger islamischer Männer sind. Aber absagen?«

Der 69-Jährige wollte mit seinem Vortrag die Lebensgeschichte seiner Familie in Osnabrück würdigen – darunter auch seine Großmutter Rebecca, die 1943 von dort nach Sobibor deportiert und ermordet wurde. »Ich hätte gern ein Glas Rotwein auf meine Vorfahren erhoben. Doch nun bin ich in Osnabrück tabu«, schrieb er. im

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