Rassismus

Moses Mendelssohn Zentrum stellt Studie vor

Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) im Gespräch mit dem Direktor des Moses Medelssohn Zentrums, Julius H. Schoeps (r.) Foto: dpa

Die Opferzahlen rassistischer Gewalt in Brandenburg haben sich verdoppelt. Gemeint sind damit die amtlich registrierten Todesopfer seit 1990. Das hat das Innenministerium von Brandenburg am Montag in Potsdam mitgeteilt.

Die Neubewertung erfolgt auf Grundlage eines Forschungsprojekts des Moses Mendelssohn Zentrums. Zwei Jahre lang hatten die Forscher um Christoph Kopke und Gebhard Schulz Todesfälle untersucht, bei denen zivilgesellschaftliche Initiativen einen rechtsextremistisch oder rassistischen Hintergrund vermuteten, die Kriminalstatistik davon aber nichts wissen wollte.

verdienst Nach Vorlage des Berichts der Potsdamer Wissenschaftler kündigte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) an, die Statistik entsprechend zu korrigieren. »Manche Schilderungen der Tatabläufe lassen einen auch heute noch frösteln«, sagte Schröter am Montag. Auch dass Todesfälle so »dem Vergessen entrissen werden« konnten, sei ein großes Verdienst der Studie. »Wir waren es den Opfern, aber auch ihren Angehörigen schuldig, hier so weit wie irgend möglich noch für Aufklärung zu sorgen.«

24 Fälle aus der Zeit zwischen 1990 und 2011 wurden von Kopke und seinen Kollegen untersucht. Einen konkreten antisemitisch motivierten Todesfall fanden sie dabei nicht. »Wohl aber einen klassischen Fall von ›Antisemitismus ohne Juden‹«, so Kopke zur Jüdischen Allgemeinen.

gewalt Er meint den Fall des 16-jährigen Marinus Schöberl, der von drei Jugendlichen gequält wurde und »zugeben« musste, dass er Jude sei. Im Anschluss wurde sein Kopf zertrümmert. Dieser Fall war allerdings von den Brandenburger Behörden von Beginn an in ihrer Statistik als »rechtsextrem motivierte Gewalt« geführt worden. »Weitere Fälle haben wir nicht gefunden«, sagt Kopke. Wertvolle Hinweise fanden sich jedoch bei Todesdelikten, die rassistisch oder rechtsextrem motiviert waren.

Innenminister Schröter sprach davon , dass das Forschungsprojekt für eine gute Zusammenarbeit von Staat, Zivilgesellschaft und Wissenschaft stehe. »Ich glaube, dass es eine Ermutigung für alle ist, die sich gegen rechte Gewalt und rassistische Hetze engagieren.« Auf der Website seines Ministeriums ist der Abschlussbericht des Forschungsprojektes abrufbar.

Berlin

Israelisches Restaurant verschiebt wegen israelfeindlicher Proteste Eröffnung

»Ein Restaurant zu eröffnen, sollte eine fröhliche Feier sein«, so die Betreiber. Unter den aktuellen Umständen sei es »kaum möglich, diese Freude zu spüren«

 18.07.2025

Washington D.C.

Trump will Veröffentlichung einiger Epstein-Unterlagen

Der amerikanische Präsident lässt sich selten unter Druck setzen. Doch im Fall Epstein reagiert er nun. Ob das seinen Anhängern reicht?

 18.07.2025

Flandern

Gericht verbietet Transit von Militärgut für Israel

Der Hafen in Antwerpen ist einer der größten Europas. Einer Gerichtsentscheidung zufolge dürfen Schiffe, die von dort aus in den einzigen jüdischen Staat fahren, kein Militärgut mehr mitnehmen

 18.07.2025

Kulturpolitik

Weimer sieht autoritäre Tendenzen im Kulturbetrieb

Attacken auf das weltberühmte Bauhaus und steigende Judenfeindlichkeit: Nach Einschätzung von Kulturstaatsminister Weimer steht der Kulturbetrieb zunehmend unter Druck

von Katrin Gänsler  18.07.2025

Berlin

Bundesamt entscheidet wieder über Asylanträge aus Gaza

Seit Anfang 2024 hatte das BAMF nicht mehr über Asylanträge aus Gaza entschieden. Nun wurde der Bearbeitungsstopp laut Innenministerium aufgehoben

 18.07.2025

Regierung

Warum Friedrich Merz Angela Merkel erst zum 100. Geburtstag öffentlich gratulieren will

Alte Rivalität rostet nicht? Als der Bundeskanzler in Großbritannien auf das Verhältnis zu seiner Vorvorgängerin angesprochen wird, reagiert er schlagfertig

 17.07.2025

Syrien

Hunderte Drusen fliehen nach Israel

Mitglieder der religiösen Minderheit wollen sich vor der Gewalt des Regimes und beduinischer Milizen retten. Gleichzeitig übertreten Drusen aus Israel die Grenze zu Syrien, um ihren Glaubensbrüdern zu helfen

 17.07.2025

Berlin

Ordner bedrängte Lahav Shapira bei Uni-Besetzung: Geldstrafe

Der 32-Jährige wurde der Nötigung schuldig gesprochen

 17.07.2025

Nahost

Nach massiven Übergriffen: Israels Drusenführer erhebt schwere Vorwürfe gegen Syriens neue Machthaber

Es sei ein Fehler gewesen, die Sanktionen gegen Interimspräsident Ahmed al-Sharaa aufzuheben, sagt Scheich Muwafaq Tarif. »Er hat sich nicht geändert«

 17.07.2025