Berlin

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Judenhass

Foto: imago

Ob das englische Wort »Juice« (Saft) für Juden oder die Rede von der »Ostküsten-Lobby«: Solche Wortspiele und mehrdeutige Begriffe gehören nach Expertensicht zu einem wachsenden antisemitischen Code in sozialen Medien und Online-Kommentaren auf den Seiten von Nachrichtenplattformen. Da wird von »Rothschild« und »Soros« als Stellvertreter für eine angebliche globale Finanzmacht gesprochen, von »Wall Street« oder »der Presse«.

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) wollen jetzt Wissenschaftler gegen die Ausbreitung solcher antisemitisch gemeinter Diffamierungen vorgehen und damit helfen, deren Verbreitung im Netz zu bekämpfen.

»Es zeigt sich, dass Online-Hetze und Hassverbrechen in der analogen Welt meist miteinander in Verbindung stehen«, sagt der Experte.

TU BERLIN »Decoding Antisemitism« - so nennt sich das Projekt, das vom Linguisten Matthias J. Becker von der Technischen Universität (TU) Berlin geleitet wird. Beteiligt sind unter anderem auch das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU und das Londoner King’s College.

»Es zeigt sich, dass Online-Hetze und Hassverbrechen in der analogen Welt meist miteinander in Verbindung stehen«, erklärte Becker nach einer Mitteilung der Alfred Landecker Stiftung vom Montag. Die Stiftung fördert das Projekt mit drei Millionen Euro.

Damit nicht immer mehr Nutzer radikalisiert würden, sei es wichtig, das Ausmaß von antisemitischem Hass genau zu bestimmen - auch bei zunächst oberflächlich unverdächtigen Begriffen.

LINGUISTIK Zu dem Forscherteam gehören Experten für Diskursanalyse, Computerlinguistik und Historiker. Bisher habe sich noch keine Untersuchung darauf konzentriert, versteckten und codierten Hass gegen Juden zu identifizieren. Dabei gehe aus Studien hervor, dass antisemitische Diffamierungen mehrheitlich nicht direkt ausgedrückt würden. Auch die Andeutung von Verschwörungsmythen oder die Wiederholung von Stereotypen in Bildern, Karikaturen oder Memes gehörten dazu.

Ziel des Projekts sei unter anderem eine Open-Source-Anwendung, um etwa Debatten auf Webseiten zu moderieren.

Mit Hilfe von Computern und KI wollen die Forscher große Mengen an Daten- und Bildmaterial sichten, die menschliche Analysten nicht verarbeiten könnten. Ziel des Projekts sei unter anderem eine Open-Source-Anwendung, um etwa Debatten auf Webseiten zu moderieren.

Es gehe dabei ausdrücklich nicht darum, einen Zensuralgorithmus zu erschaffen, teilte die Landecker-Stiftung weiter mit.

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Sydney

Opera House erstrahlt mit Bild von Chanukkia

Es ist ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft

 16.12.2025

Berlin

Reiche will Wirtschaftsbeziehungen mit Israel ausbauen

Die Wirtschaftsministerin will bei einem Besuch über Hightech und die Industrie sprechen - und auch über den Schutz wichtiger Versorgungsbereiche

 16.12.2025

Japan

Lodge lehnt israelische Gäste ab – Jerusalem protestiert

Israels Botschafter in Tokyo, Gilad Cohen, legt formell Protest ein

 16.12.2025