Berlin

Merz fordert Aufklärung durch den Kanzler

CDU-Chef Friedrich Merz Foto: picture alliance / HMB Media

In der Affäre um gestoppte Waffenlieferungen aus der Bundesrepublik an Israel steigt der Druck auf Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihren Kollegen aus dem Wirtschaftsressort, Robert Habeck (beide Bündnis 90/Die Grünen).

Wie »Bild« berichtet, fordert CDU-Chef Friedrich Merz Aufklärung »über das Verhalten der Grünen-Minister« von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Zuvor hatte sich herausgestellt, dass Baerbock und Habeck deutsche Waffenlieferungen an Israel im Bundessicherheitsrat seit März blockiert hatten. »Bild am Sonntag« hatte dies aufgedeckt.

»Die neuen Erkenntnisse, über die offensichtlich verhinderte oder zumindest verzögerte Genehmigung von Verteidigungsgütern an Israel überraschen mich nicht«, erklärte Merz, den »Bild« entsprechend zitierte. »Es muss jetzt lückenlos aufgeklärt werden, welche Rolle Bundeswirtschaftsminister Habeck und Außenministerin Baerbock dabei gespielt haben.«

Mehrere Fronten

Als Vorsitzender des Bundessicherheitsrates stehe auch Scholz selbst in der Verantwortung, so der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat der konservativen Partei. Vertreter aller drei Ampel-Parteien hatten zuvor bestätigt, dass Baerbock und Habeck bei Zusammenkünften des Gremiums Waffenlieferungen an Israel abgelehnt hatten.

Lesen Sie auch

Dies geschah, obwohl sich Israel derzeit an mehreren Fronten gegen den vom Iran finanzierten Terror wehrt. Gegen die Hamas in Gaza, die Hisbollah im Libanon, die Huthi im Jemen und andere Terrororganisationen, die den jüdischen Staat seit einem Jahr vermehrt attackieren, kämpfen die Streitkräfte (IDF). Es geht um den Schutz der israelischen Bevölkerung vor Terror-Attacken und eine Befreiung der 97 Geiseln, die die weitgehend besiegte Hamas weiterhin in ihrer Gewalt hat.

Baerbock und Habeck verweigerten Genehmigungen für den Rüstungsexport nach Israel, solange die dortige Regierung nicht eine Bedingung erfüllt: Sie soll nach dem Willen der Grünen-Minister schriftlich versichern, die Waffen nicht für einen Völkermord einzusetzen.

Anträge auf Eis

Dies ist nach Ansicht von Kritikern absurd, zumal Israel das Völkerrecht nicht nur einhält, während es sich gegen den Terror verteidigt, sondern die Zivilisten in Gaza und im Libanon zugleich schützt. Die IDF verschicken Warnungen an Zivilisten, bevor sie absichtlich in Wohngebieten eingerichtete Terror-Zentralen und Waffendepots zerstören. In Gaza richten sie auch Fluchtrouten und humanitäre Zonen ein.

Das Ergebnis der Haltung der beiden Berliner Minister: Anträge aus Israel, in denen um benötigte Waffen gebeten wird, liegen laut »Bild« auf Eis.

Nicht nur die CDU, sondern auch Baerbocks und Habecks Koalitionspartnerin, die FDP, ist sauer. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte gestern gefordert, Israel müsse bei der Belieferung mit Waffen wie ein NATO-Partner behandelt werden. FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki sagte, er erwarte von Baerbock und Habeck Erklärungen zu der Blockade. »Und ich erwarte Rücktritte, falls die Berichterstattung zutrifft.« im

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025