Großbritannien

Labour-Spitze fordert Boykott israelischer Siedlerwaren

Drängt auf Sanktionen gegen Israel im Falle von Annexionen: Lisa Nandy Foto: imago images/PA Images

Die britische Labour Party verlangt im Falle einer Annexion von besetzten Gebieten durch Israel ein Einfuhrverbot von Waren aus israelischen Siedlungen im Westjordanland. Das berichtet die Zeitung »The Observer« am Sonntag unter Verweis auf ein Papier der Abgeordneten Lisa Nandy. Diese verantwortet im Schattenkabinett das Portfolio Auswärtige Angelegenheiten.

VERANTWORTUNG Die britische Regierung solle gegenüber der israelischen klarstellen, dass die Annexion ein »offenkundiger Bruch des Völkerrechts« sei und Konsequenzen haben müsse – »darunter auch ein Einfuhrverbot von Waren aus den illegalen Siedlungen im Westjordanland«, forderte Nandy. Großbritannien habe eine »einzigartige moralische Verantwortung«; die Stabilität des ganzen Nahen Ostens sei durch das israelische Vorgehen in Gefahr.

Laut »Observer« genießt der Vorschlag Nandys die Unterstützung des Parteivorsitzenden Keir Starmer.

Dem »Observer« sagte Nandy, bislang sei die konservative Regierung von Premierminister Boris Johnson in dieser Debatte »auffällig abwesend« gewesen. Der Vorschlag des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sei »schändlich«, und das Vereinigte Königreich dürfe hierbei kein »stillschweigender Zeuge« sein.

UNTERSTÜTZUNG Laut »Observer« genießt der Vorschlag Nandys die Unterstützung des Parteivorsitzenden Keir Starmer. In der vergangenen Woche hatte Starmer Rebecca Long-Bailey als Schattenministerin für Bildung entlassen, weil sie einen Artikel auf Twitter verbreitet hatte, der eine antiisraelische Verschwörungstheorie enthielt. Wie Long-Bailey trat auch Nandy im Frühjahr im Rennen um den Parteivorsitz an, verlor aber gegen Starmer.

Die 40-jährige Abgeordnete aus Nordengland ist zudem Vorsitzende der Gruppe Labour Friends of Palestine. In der Antisemitismusdebatte in der Amtszeit von Starmer-Vorgänger Jeremy Corbyn ergriff sie allerdings Partei für jene, die ein hartes Durchgreifen gegen jegliche Form des Judenhasses verlangten. mth

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025