Buchenwald

KZ-Gedenkstätte muss Ausstellungen schließen

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Jens-Christian Wagner möchte so viel originale Substanz wie möglich im Lager bewahren Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der zentrale Ausstellungsbereich zur Erinnerung an das ehemalige Konzentrationslager in der Gedenkstätte Buchenwald muss ab dem kommenden Jahr für wenigstens zwölf Monate geschlossen werden.

Grund seien dringende Sanierungen der Elektroversorgung in der als Ausstellungsgebäude genutzten Effektenkammer, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner. Die Elektroleitungen stammten noch aus DDR-Zeiten und seien bei der jüngsten Sanierung des Gebäudes nicht anfasst worden.

Nahezu alle Wände im Gebäude müssen aufgestemmt werden, um neue Elektroleitungen zu verlegen

Die aktuelle Dauerausstellung benötigt laut Wagner verhältnismäßig viel Strom. Daher müssten nun nahezu alle Wände im Gebäude aufgestemmt werden, um neue Elektroleitungen zu verlegen. Für die Dauer der Arbeiten wird eine Ersatzausstellung im ehemaligen Kantinengebäude auf dem Lagergelände entwickelt. Zur Begleichung der zu erwartenden Kosten in Höhe von bis zu 25.000 Euro könne auf Spendenmittel zurückgegriffen werden. Ein unerwartet hoher Sanierungsaufwand ist laut Wagner auch am Ausstellungsgebäude zur Geschichte des Speziallagers Nr. 2 aufgetreten. Hier werde sich die Wiedereröffnung voraussichtlich bis ins Jahr 2027 verschieben. Auch in diesem Fall arbeite die Stiftung bereits an einer Interimsausstellung. Sie werde voraussichtlich am 20. September eröffnet.

Das Speziallager II war ein Internierungslager, das von August 1945 bis Januar 1950 in Buchenwald von der sowjetischen Besatzungsmacht betrieben wurde. Viele ohne Gerichtsverfahren inhaftierte Personen wurden wegen ihrer Verstrickungen in die Gräueltaten des NS-Regimes hierher verbracht. Von den rund 28.000 Häftlingen starb etwa ein Viertel.

Außerhalb des abgezäunten Lagerbereichs muss zudem der sogenannte Caracho-Weg saniert werden. Das etwa 100 Meter lange Stück asphaltierter Straße stammt noch aus der Zeit des Lagerbetriebs, sagte Wagner. Die Straße führt vom Haupteingang des Kommandanturbereichs zum Lagertor. Die Bezeichnung »Caracho-Weg« wurde ihm zunächst von den Häftlingen des Lagers gegeben, da neu ankommende Gefangene diesen Weg im Laufschritt zurücklegen mussten, sagte Wagner. Dabei seien sie von der mit Stöcken Spalier stehenden SS aufgefordert worden, schneller zu laufen. Später habe die SS die Bezeichnung übernommen.

Auch der sogenannte Caracho-Weg muss saniert werden

Wagner sagte, es sei das Bestreben, so viel originale Substanz wie möglich im Lager zu bewahren. Mit inzwischen tiefen Schlaglöchern und abgebrochenen Bordsteinen stelle dieser Abschnitt inzwischen ein Sicherheitsrisiko für die Besucherinnen und Besucher dar. Gemeinsam mit dem Denkmalschutz habe sich die Gedenkstättenleitung daher entschlossen, den Weg zu sanieren.

Als wichtig bezeichnete es Wagner, dass nach einer Reparatur der schadhaften Stellen in der Straße nachvollzogen werden könne, was die originale und was die neue Bausubstanz sei. Dies sei ein Prinzip bei allen Sanierungen in den Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Mit mehr als 250.000 inhaftierten Menschen aus mehr als 50 Nationen war das 1937 errichtete Konzentrationslager Buchenwald eines der größten seiner Art im Dritten Reich. Mehr als 56.000 Menschen kamen dort ums Leben. epd

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