Einspruch

Kollegah kommt nicht

In der vergangenen Woche haben sich die Veranstalter des Hessentags in Rüsselsheim nur knapp zu einer Absage eines Auftritts des Deutschrappers Kollegah durchgerungen – nach Protesten auch von jüdischen Organisationen, die Kollegah die Verbreitung von Homophobie, Sexismus, Gewaltverherrlichung und nicht zuletzt Antisemitismus anlasteten.

Nun darf man einem knallharten Gangsta-Rapper so einiges vorwerfen, ohne dass er ins Schwitzen gerät. Der Antisemitismusvorwurf allerdings muss Kollegah bis ins Mark getroffen haben, da er sofort reagierte.

facebook Obwohl eine eindeutige Distanzierung von den konkret genannten Textstellen bislang ausblieb, wurde seine Gegenwehr von einem Sturm der Entrüsteten begleitet, die auf Kollegahs Facebook-Seite ihrem Hass Ausdruck verliehen. Oder die behaupteten, dass man erstens von der hohen Kunst des Battle-Raps nichts verstünde, zweitens die Kunstfreiheit missachte und drittens auf die in dieser Szene gängigen Provokationen übersensibel reagiere. Die Juden als Spaßbremsen und Zensoren? Wohl kaum!

Denn erstens wurde Kollegah nicht vorgeworfen, dass er Antisemit sei, sondern dass er judenfeindliche Stereotype benutzt. Will jemand angesichts des »jüdischen Zinssatz mit Zündsatz« (Liedzitat Kollegah) ernsthaft das Gegenteil behaupten?

integration Zweitens ging es nicht um »Zensur«, sondern um die Verhinderung des Kollegah-Auftritts in einem konkreten Kontext, nämlich dem Hessentag, der für ein friedliches Zusammenleben, Integration, Inklusion und Weltoffenheit wirbt und damit schon von der Zielsetzung her in krassem Gegensatz zu den Texten und Botschaften steht, die Kollegah auszeichnen.

Und drittens ist es unser aller Verantwortung – ob jüdisch oder nicht –, diejenigen Grenzen zu definieren und zu verteidigen, die ein respektvolles und friedliches Miteinander gewährleisten. Dafür werden wir auch in Zukunft engagiert streiten. Selbst, wenn das nicht jedem gefällt.

Der Autor ist Direktor des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens zwölf Tote nach Terroranschlag auf Chanukka-Feier in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert