Bochum

Keine Prüfungen am Schabbat

Foto: dpa

Die Ruhr-Universität Bochum will zukünftig Alternativen zu Prüfungen am Schabbat und anderen jüdischen Feiertagen anbieten. Für Prüfungstermine, die zur »Befolgung religiöser Gebote in direktem Widerspruch stehen«, sei grundsätzlich ein Ersatztermin zu ermöglichen, heißt es in dem am vergangenen Donnerstag gefassten Beschluss des Senats.

Darin wird betont, dass die Religionsfreiheit aller Universitätsangehörigen gewährleistet werde. Die Universität bekenne sich nachdrücklich zu einer Kultur des Miteinanders im Hinblick auf die grundgesetzlich verbriefte ungestörte Religionsausübung sowie »unserer besonderen historischen Verantwortung dem Judentum und anderen verfolgten Religionsgemeinschaften gegenüber«.

RÜCKSICHT Isolde Karle, Direktorin des Instituts für Religion und Gesellschaft an der Ruhr-Universität Bochum sagte unserer Zeitung, dass damit auf das an Feiertagen geltende Schreibverbot observanter Juden Rücksicht genommen wird. »Ich freue mich, dass wir diesen Beschluss, der bewusst religionsneutral formuliert ist, einstimmig fassen konnten«, so Karle.

»Eine Kultur des Respekts ist zumindest da gefordert, wo das Leben der eigenen religiösen Vorstellungen und Traditionen zu Konflikten und Diskriminierungen führt.«

Grünen-Politiker Volker Beck

Insofern gelte der Beschluss auch für muslimische Studierende und Angehörige anderer Religionen, die einen Gewissenskonflikt bei Prüfungen an Feiertagen überzeugend darlegen können.  

Der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck, Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum, erklärt dazu: »Eine Kultur des Respekts ist zumindest da gefordert, wo das Leben der eigenen religiösen Vorstellungen und Traditionen zu Konflikten und Diskriminierungen führt.« Er freue sich, dass die Ruhr-Universität Bochum hier vorangehe, und hofft, dass andere Universitäten diesem Beispiel folgen.

SCHUTZ Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte kürzlich zu mehr Engagement in dieser Frage aufgefordert. In Beantwortung einer Kleinen Anfrage zum Benachteiligungsschutz für jüdische Studierende hatte die Bundesregierung bekräftigt, dass das Einhalten der Arbeitsruhe an jüdischen Feiertagen grundsätzlich in den Schutzbereich des Grundgesetzes falle.

Bündnis 90/Die Grünen formulierten daraufhin nochmals den Wunsch nach einem engagierten Vorgehen beim Schutz dieses Grundrechts und forderten die Bundesregierung auf, sich für eine Vereinheitlichung der Regelung in den verschiedenen Ländern stark zu machen. ja

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens zwölf Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert