Einspruch

Kein Freibrief für Judenhass

Ronald S. Lauder, Präsident des World Jewish Congress Foto: Gregor Zielke

Juden haben im Geschäftsleben und in der Weltpolitik zu viel Macht; Juden sind loyaler zu Israel als zu Deutschland: Mehr als ein Viertel der Deutschen stimmt solchen antisemitischen Klischees zu, hat eine vom Jüdischen Weltkongress in Auftrag gegebene Umfrage ergeben.

Ja, so denkt nur eine Minderheit der Deutschen. Aber eine große. Der Nährboden für judenfeindliche Taten ist nach wie vor da im Land der Täter. Es muss frustrierend sein für Politik und Gesellschaft, dass in der Praxis so wenig vorangekommen ist und der Judenhass nicht abnimmt – allen Anstrengungen der letzten Jahrzehnte zum Trotz.

polizeischutz Unterdessen finden Demonstrationen statt, auf denen gegen Israel und Juden gehetzt wird. Hunderte Polizisten müssen diese sichern, während Synagogen wie in Halle ohne Polizeischutz sind. Dies wirft ein schales Licht auf Deutschland. Das Land hat sechs Millionen Gründe, besonders sensibel gegenüber Judenhass zu sein. Doch die Wahrheit ist: Der Antisemitismus nimmt auch hier spürbar zu.

Auf höchster politischer Ebene wird die Problematik ernst genommen. Das Bundeskabinett hat diese Woche ein Maßnahmenpaket gegen Hass im Netz beschlossen. Gut so. Aber Gesetze helfen nur, wenn sie angewendet werden. Wo Rechtsextremisten und Hisbollah-Anhänger marschieren und judenfeindliche Parolen brüllen dürfen, wo Neonazi-Parteien weiter erlaubt und jüdische Einrichtungen schutzlos Angriffen ausgesetzt sind, da sind Gesetze nur eines: Papiertiger.

meinungsfreiheit Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, ein Freibrief für Antisemiten darf sie nicht sein. Juden werden sich in Deutschland nur sicher fühlen, wenn alle staatlichen Stellen, wenn jeder Politiker, Staatsanwalt und Lehrer, auch im hintersten Winkel des Landes, seiner Verantwortung gerecht wird.

Am Ende des Tages wird Deutschland nicht an Ankündigungen, sondern an Resultaten gemessen werden. Es ist Zeit, dass endlich etwas vorankommt.

Der Autor ist Präsident des Jüdischen Weltkongresses.

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025