In Erinnerung an die Pogromnacht am 9. November 1938 ruft Bundesfamilienministerin Karin Prien zum Widerstand gegen Judenfeindlichkeit auf. Dieser Tag bleibe eine ständige Mahnung, die Erinnerung wachzuhalten, sagte die CDU-Politikerin laut Redetext in Amsterdam.
Prien kommt aus Amsterdam
Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen - es wurden Geschäfte geplündert und zerstört. Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet.
Prien sprach auch über ihre eigenen jüdischen Wurzeln, sie selbst kam in Amsterdam zur Welt und studierte dort. In einer Amsterdamer Synagoge sagte die Ministerin bei einer Gedenkveranstaltung der jüdischen Gemeinde zur Pogromnacht, seit dem 7. Oktober 2023 sei erneut zu erleben, wie bedroht jüdisches Leben sei, sagte Prien. An dem Tag überfielen die islamistischen Hamas und anderer Extremisten Israel, es gab zahlreiche Tote und Verschleppte. Das Massaker löste den Gaza-Krieg aus.
Das Gefühl der Unsicherheit
Ein Gefühl der Unsicherheit sei berechtigt, sagte Prien. Auch sie habe als Kind gelernt, besser nicht über die eigenen jüdischen Wurzeln zu sprechen, vor allem nicht im Land der Täter. Vor wenigen Jahren habe sie sich aber entschieden, es anders zu handhaben, weil es nicht zu ertragen sei, dass Jüdinnen und Jüdinnen in Europa 80 Jahre nach der Schoa Angst haben müssten.
Prien erinnerte aber auch an die Hoffnungszeichen im Nahostkonflikt und an Menschen, die sich gegen Antisemitismus engagierten. Diese ließen sie hoffen, dass sich Geschichte nicht wiederhole und jüdisches Leben in Europa wieder sichtbarer und sicher werden könne. dpa