Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana hat Kanzler Friedrich Merz (CDU) bekräftigt, dass Deutschland ein »sicherer Hafen« für Jüdinnen und Juden sein solle. »Aber mit Scham und Entsetzen sehen wir, dass seit dem 7. Oktober der Antisemitismus in unserem Land wieder lauter, unverschämter, gewaltsamer geworden ist«, so Merz in einem Grußwort an die jüdische Gemeinschaft in der Print-Ausgabe der »Jüdischen Allgemeinen« vom 18. September. Die Feiern zu Rosch Haschana beginnen am Montagabend und dauern bis Mittwoch. Das Fest markiert nach jüdischer Zeitrechnung den Anfang des Jahres 5786 nach Erschaffung der Welt.
An die Adresse von Jüdinnen und Juden in Deutschland gerichtet betont der Bundeskanzler: »Ohne Sie und ohne lebendiges jüdisches Leben in unserer Mitte kann es keine gute Zukunft für die Bundesrepublik geben. Jüdisch-christliche Traditionen sind das Fundament unserer offenen Gesellschaft.« Ähnlich hatte er sich bereits vergangene Woche beim Neujahrsempfang des Zentralrates der Juden in Deutschland anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Dachverbands geäußert.
Merz versichert, dass die Bundesregierung alles in ihrer Macht Stehende tun werde, damit Jüdinnen und Juden hierzulande sicher und geschützt leben könnten. Er verstehe es als Aufgabe und als Pflicht der gesamten Gesellschaft sowie der Bundesregierung, dass Jüdinnen und Juden mit neuer Zuversicht und Hoffnung durch das neue Jahr gehen könnten.
Erinnerung an 7. Oktober
Rosch Haschana lade ein, auf das vergangene Jahr zurückzuschauen. Es ermutige zugleich, einen hoffnungsfrohen Blick nach vorne zu richten, so Merz. »Ich weiß, dass für viele Bürgerinnen und Bürger in der jüdischen Gemeinschaft der Blick zurück auch in diesem Jahr mit Trauer verbunden ist und dass im Blick nach vorne die Besorgnis lauter ist als die Hoffnung.«
Tief seien die Wunden, die der Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 geschlagen habe. Noch immer seien Geiseln in der Gewalt der Angreifer. »Täglich steht uns ihr Leiden vor Augen. Deutschland steht fest an der Seite Israels«, so Merz. Die Bundesregierung setze sich »mit Nachdruck« dafür ein, dass die Geiseln, die noch in den Händen der Hamas seien, freikämen. Einige der Geiseln haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. kna/ja