Fußball

Julius Hirsch Preis an Fan-Initiativen

Der Julius Hirsch Preis des DFB Foto: dpa

Fußball

Julius Hirsch Preis an Fan-Initiativen

Die »Supporters Crew 05 e.V. Göttingen«, »VfB für Alle e.V. Oldenburg« und Streetwork-Projekt aus Halle ausgezeichnet

von Christine Schmitt  25.08.2015 12:23 Uhr

Der Julius Hirsch Preis 2015 des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geht an die Fan-Initiativen von Göttingen 05, dem VfB Oldenburg und das Streetwork-Fanprojekt Halle. Verliehen werden die Preise am 11. Oktober in Leipzig, wenn die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Georgien antritt.

Der Göttinger Fanclub »Supporters Crew 05 e.V. Göttingen« hatte in den vergangenen zwei Jahren mehrere Veranstaltungen organisiert, die sich mit der jüdischen Vergangenheit des Vereins und mit Homophobie im Fußball auseinandergesetzt haben. Unter anderem wurde eine Ausstellung mit dem Titel »Tatort Stadion 2« am Platz der Göttinger Synagoge gezeigt. Es gab eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit einem türkischen homosexuellen Schiedsrichter, sowie eine Gedenkreihe für die jüdischen Vereinsmitglieder um Ludolf Katz. Der jüdische Kaufmann war 1934 nach fast 15 Jahren Mitgliedschaft vom Verein ausgeschlossen worden.

»Wir sind sehr stolz auf unsere Fanszene«, heißt es beim Fußballverein Göttingen 05. Auch der Fanclub freut sich und schrieb auf seiner Homepage: »Wir fühlen uns sehr geehrt, uns in die durchaus imposante Reihe der Preisträger einreihen zu dürfen.« Gleichzeitig werde der Fanclub die Auszeichnung als Ansporn nehmen, weiterzumachen.

Flüchtlinge Die Jury unter Vorsitz von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vergab den zweiten Platz an den »VfB für Alle e.V. Oldenburg«, einer Fan-Initiative im Umfeld des Regionalligaklubs VfB Oldenburg, die sich gegen alle Formen von Diskriminierung und für Flüchtlinge einsetzt.

Das Streetwork-Fanprojekt der Stadt Halle/Saale wurde mit dem 3. Preis für seine regelmäßigen Reisen in die Gedenkstätte Auschwitz und nach Israel ausgezeichnet, wie es in der Presseerklärung heißt.

»Der Fußball in Deutschland setzt mit der jährlichen Verleihung des Julius Hirsch Preises ein klares Signal gegen Ausgrenzung und Rassismus. Diese Aufgabe verliert nie an Bedeutung, sie bleibt immer aktuell«, sagte Wolfgang Niersbach in einer Erklärung des DFB. »Mit der Auszeichnung der Göttinger Supporters Crew betonen wir eine Kernaufgabe des Preises – die Erinnerung an jüdische Fußballer wachzuhalten, an ihre Verdienste und dabei nie die Gräuel ihrer Verfolgung zu vergessen.«

Beteiligung Der Preis, der nach dem jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch (1892–1943) benannt ist, feiert sein zehnjähriges Bestehen. Mit 199 Einsendungen verzeichnete der Julius Hirsch Preis in diesem Jahr die bislang stärkste Beteiligung, heißt es beim Deutschen Fußball-Bund.

Erster Preisträger im Jahr 2005 war der FC Bayern München, der damals in der Allianz-Arena ein Spiel zwischen einer israelischen und einer palästinensischen Jugendauswahl veranstaltet hatte.

Ausgezeichnet werden jährlich Personen, Initiativen und Vereine, die sich als Aktive auf dem Fußballplatz, als Fans im Stadion, im Verein und in der Gesellschaft beispielhaft und unübersehbar gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus und für die Vielfalt aller Menschen einsetzen.

www.dfb.de

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin sagte in einem Hintergrundgespräch, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  25.11.2025