Berlin

»Jüdisches Leben in seiner ganzen Vielfalt«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler

Berlin

»Jüdisches Leben in seiner ganzen Vielfalt«

Bundespräsident Steinmeier gratuliert zum 70-jährigen Bestehen des Zentralrates der Juden

 16.07.2020 08:56 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Zentralrat der Juden zum 70-jährigen Bestehen gratuliert. In einem an Zentralratspräsident Josef Schuster gerichteten Schreiben heißt es: »Der Zentralrat der Juden ist eine bedeutsame Stimme, die gebraucht und die gehört wird.«

Gemeinden Ein Blick auf diese Zeitspanne von 70 Jahren zeige: Im Jahr 1950 lebten in Deutschland gerade noch 15.000 Juden – heute hat der Zentralrat knapp 100.000 Mitglieder in gut 100 Gemeinden. »Ich bin sehr dankbar, dass sich jüdisches Leben in Deutschland in seiner ganzen Vielfalt in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat«, erklärte der Bundespräsident.

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Wie viel reicher das gesellschaftliche Leben dadurch geworden ist, habe er Ende des vergangenen Jahres bei seinem Besuch auf dem Gemeindetag des Zentralrats in Berlin erlebt. »Ich freue mich über Ihr Engagement für ein Gemeinwesen, an dem wir alle teilhaben.«

Ressentiments Aber er wisse auch, so Steinmeier, dass das Vertrauen brüchig geworden ist. »Antisemitische Angriffe in unserem Land nehmen zu. Diesem Hass und diesem Ressentiment müssen alle widersprechen. Auch und vor allem diejenigen unter uns, die nicht Ziel dieses Hasses sind.« Sie müssten laut und vernehmbar widersprechen und verhindern, dass die Atmosphäre in unserem Land weiter vergiftet wird.

Der Bundespräsident schließt mit den Worten: »Ich danke dem Zentralrat der Juden herzlich für seinen hochgeschätzten Beitrag zur Entwicklung, Verankerung und öffentlichen Wahrnehmung jüdischen Lebens in Deutschland.«

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Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde am 19. Juli 1950 in Frankfurt/Main gegründet. Das Jubiläum wird unter Corona-Bedingungen mit digitalen Formaten gefeiert, unter anderem mit der neuen Podcast-Reihe »Schon immer Tachles«.

Seismograf Im Verlauf des Sommers soll dann in einer hochkarätig besetzten Talkshow die Rolle des Zentralrats und der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland als »Seismograf der Demokratie« beleuchtet werden. Darauf folgt bei Instagram ein Live-Talk zum »neuen jüdischen Selbstverständnis«.

Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte: »Was nach der Schoa als Provisorium startete, ist heute integraler Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Das jüdische Leben gehört dazu. Wir sind in Deutschland zu Hause.«

Zugleich beobachte man aufmerksam die gesellschaftliche Entwicklung des Landes. »Wie in den vergangenen Jahrzehnten werden wir auch künftig unsere Stimme erheben, wenn es nötig ist – wenn die Rechte der jüdischen Gemeinschaft oder anderer Minderheiten sowie demokratische Grundrechte gefährdet sind.« ja

Die Jüdische Allgemeine erscheint am 10. September mit einer Sonderbeilage »70 Jahre Zentralrat«.

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