Chemnitz

Jüdischer Gastronom: »Nicht hysterisch werden«

Inhaber Uwe Dziuballa vor seinem koscheren Restaurant »Schalom« in Chemnitz Foto: imago images/ecomedia/robert fishman

Der jüdische Chemnitzer Gastronom Uwe Dziuballa hofft, dass die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen ein Signal an die Bundespolitik sind. »Es funktioniert nicht, die Einwände der Bevölkerung wegzulächeln«, sagte der Besitzer des Chemnitzer jüdischen Restaurants »Schalom« der »tageszeitung« (Dienstag): »Sie müssen sich damit auseinandersetzen und das Volk mitnehmen.« Es seien Fehler gemacht worden im Umgang mit dem Osten und die AfD nutze das aus.

Er habe sich zwar gefreut, dass die AfD in Sachsen nicht stärkste Kraft geworden sei. »Aber es macht mir Angst, dass so viele Menschen eine Partei wählen, die so radikale und menschenfeindliche Gedanken hat«, sagte Dziuballa. Er wisse noch nicht, wie er mit dem Ergebnis umgehen werde. Das müssten die nächsten Tage zeigen: »Vor allen Dingen: Nicht hysterisch werden.«

Es mache ihm Sorgen, dass er häufiger höre, »gegen euch haben wir nichts, aber wir wählen trotzdem die AfD«. Heute bedeutet das Ergebnis noch nicht so viel, aber das könne sich schnell ändern.

»Gegen euch haben wir nichts, aber wir wählen trotzdem die AfD«

In Sachsen liegt die AfD laut dem vorläufigen Ergebnis der Landtagswahl mit 30,6 Prozent knapp hinter der CDU mit 31,9 Prozent. Das BSW erhielt dort 11,8 Prozent. In Thüringen gewann die AfD die Landtagswahl deutlich mit 32,8 Prozent vor der CDU mit 23,6 Prozent. Das BSW errang 15,8 Prozent.

Bundesweit bekannt wurde das jüdische Restaurant »Schalom«, als es im August 2018 nach rechtsextremen Aufmärschen in Chemnitz angegriffen wurde. In der Folge wurde im September 2021 ein Mann aus Niedersachsen zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. epd 

Washington D.C.

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