Nahost-Konflikt

Jüdische Journalisten fordern Versachlichung

Lorenz S. Beckhardt, Co-Vorsitzender des Verbandes Jüdischer Journalistinnen und Journalisten Foto: Monika Sandel

Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten (JJJ) fordert deutsche Medien zu einer Versachlichung der Berichterstattung über den Krieg im Nahen Osten auf. Mit einer »distanzierten, sachlichen Argumentation« sollten Journalisten »weder als Hamas-Propaganda-Verstärker noch als Pressesprecher der Regierung Netanjahu« auftreten, sagte JJJ-Vorstandsmitglied Lorenz Beckhardt der Online-Ausgabe des ver.di-Gewerkschaftsmagazins »M - Menschen Machen Medien«.

Stattdessen sehe er derzeit einen »Stellvertreterdiskurs über deutsche Befindlichkeiten, vermeintliche Schuldfragen«. Deutschland setze sich immer, wenn es um Israel geht, mit sich selbst auseinander. »Das ist ein psychologisch so starkes Moment und es ist mit heftigen Gefühlen verbunden, sodass wir da immer Schwierigkeiten haben, mit Fakten durchzudringen. Wenn Gefühle überwältigen, sind Erklärungen machtlos«, so Beckhardt.

»Wir müssen versuchen, wieder mehr Sachkenntnis hineinzubringen.« Derzeit tobe in den deutschen Medien ein Kampf um die Deutungshoheit im Nahost-Konflikt, sagte der WDR-Journalist. »Mein Eindruck ist, dass es aktuell sehr viele Nahostexperten und Nahostexpertinnen gibt. Ständig taucht jemand Neues in irgendeiner Talkshow auf«. In den sozialen wie auch in den professionellen Medien gebe es »unfassbar viele Menschen und Kolleginnen und Kollegen, die eine Meinung haben, aber leider wenig Sachkenntnis«.

Der JJJ hatte sich im vergangenen Dezember in Frankfurt am Main gegründet. Er setzt sich für eine differenzierte und solidarische Medienberichterstattung über Jüdinnen und Juden ein. epd

Meinung

Linke Solidarität und das Bedürfnis, im richtigen Club zu spielen

Die deutsche Linke ist bemerkenswert selektiv: Während sie der Ukraine zu Recht ihre Souveränität zubilligt und den russischen Angriffskrieg verurteilt, scheint für Israel ein anderes Regelwerk zu gelten

von Serdar Somuncu  01.08.2025

Migration

Psychologe Mansour: Zunächst die Menschen integrieren, die da sind

Mansour spricht sich für eine massive Begrenzung der Migration nach Deutschland bis hin zur vorübergehenden Schließung der Grenzen aus

von Julia Pennigsdorf  01.08.2025

Niedersachsen

Hannover will Kinder aus Gaza und Israel aufnehmen

Getragen wird die Initiative von einer ungewöhnlichen Allianz aus Stadt, jüdischer und palästinensischer Gemeinde

von Kilian Genius  01.08.2025

Nahostpolitik

»Adenauer und Kohl würden sich im Grabe umdrehen«

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter rügt in der ARD die mangelnde Solidarität Deutschlands mit Israel

von Michael Thaidigsmann  01.08.2025

Justiz

Jüdische Organisationen fordern von Israel Gesetz gegen weltweiten Antisemitismus

In einem Brief an Justizminister Yariv Levin verlangen sie, das Judenhass und die Verfolgung israelischer Soldaten auch außerhalb Israels unter Strafe gestellt werden

 01.08.2025

Israel

Freundschaft auf dem Prüfstand

In Jerusalem redet Bundesaußenminister Johann Wadephul den Israelis ins Gewissen: Die humanitäre Lage in Gaza muss sich fundamental verbessern. Andernfalls könnte Deutschland bald Konsequenzen ziehen

von Joshua Schultheis  01.08.2025

Hannover

Ehrung für jüdischen Unternehmer Seligmann

Die Ehrentafel wird am 17. August am Musikzentrum Villa Seligmann angebracht,

 31.07.2025

Vor 100 Jahren

Als der Ku-Klux-Klan durch Washington marschierte

Vor 100 Jahren sahen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus anders aus als heute in der Ära Trump: Im August 1925 versammelte sich der Ku-Klux-Klan zu seinem größten Aufmarsch in der US-Hauptstadt Washington

von Konrad Ege  31.07.2025

Katar

Strategische Geduld

Der Einfluss des kleinen Emirats am Persischen Golf nimmt zu - vor allem durch seine Milliarden-Investionen im Westen

von Jacques Abramowicz  31.07.2025