New York

Ja? Nein? Enthaltung?

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock Foto: picture alliance/dpa

Wie wird Deutschland sich verhalten, wenn voraussichtlich am Dienstagabend Ortszeit in New York die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) erneut über den Nahostkonflikt abstimmen wird?

Das Gremium, in dem alle 193 Mitgliedsstaaten der Weltorganisation Stimmrecht haben, wurde angerufen, nachdem eine gemeinsame Position im UN-Sicherheitsrat am Freitag durch das Veto der USA verhindert wurde.

Der von Ägypten eingebrachte Entwurf der Entschließung ähnelt dem Text, der auch dem Sicherheitsrat vorgelegt wurde. Darin wird unter anderem ein sofortiger Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert, um mehr Hilfslieferungen in den seit 16 Jahren von der Hamas beherrschten Küstenstreifen zu bringen. Die aktuelle Lage in Gaza sei »katastrophal«, so der Text. Eine Mehrheit für die Resolution gilt als sehr wahrscheinlich. Im Gegensatz zu Voten des Sicherheitsrates sind die Resolutionen in der Vollversammlung jedoch nicht bindend.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte erstmals in seiner Amtszeit vom Artikel 99 der UN-Charta Gebrauch gemacht und den Sicherheitsrat wegen einer angeblichen Gefahr für den Weltfrieden, die durch die Lage im Gazastreifen entstanden sei, angerufen, was ihm scharfe Kritik von Seiten der israelischen Regierung eintrug.

Im Sicherheitsrat stimmten am Freitag 13 der 15 Mitglieder für den von 90 Ländern eingebrachten Resolutionsentwurf. Die USA, eines von fünf ständigen Mitgliedern des wichtigsten UN-Gremiums mit Vetorecht, stellten sich jedoch quer und brachten die Resolution so zu Fall.

Bereits Ende Oktober musste die Vollversammlung »einspringen«. Sie forderte eine Verbesserung der humanitären Situation und eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen. Sie wollte die Hamas aber nicht für ihre Terrorakte gegen Israel vom 7. Oktober verurteilen, obwohl bei dem schlimmsten Massaker an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als 1200 Menschen ermordet und mehr als 240 weitere nach Gaza entführt worden waren.

Deutschland enthielt sich damals der Stimme – im Gegensatz zu Ländern wie Österreich und den USA, die sich an der Seite Israels positionierten. Dieses Abstimmungsverhalten trug nicht nur Außenministerin Annalena Baerbock viel Kritik ein. Wie sich Berlin dieses Mal positionieren wird, wollte das Auswärtige Amt mit Verweis auf noch laufende Gespräche über den Resolutionsentwurf nicht sagen.

Österreich will hingegen hart bleiben und seine Zustimmung offenbar von der Nennung der Hamas als Terrororganisation und der Forderung nach Zugang zu den Geiseln im Gazastreifen abhängig machen. Sollten diese Forderungen nicht Eingang in den Resolutionstext finden, will Wien einem Bericht des Außenpolitik-Chefs der Tageszeitung »Die Presse«, Christian Ultsch, zufolge gegen die Entschließung votieren. Dass sich westliche Staaten durchsetzen, gilt nach den Erfahrungen vom Oktober jedoch als unwahrscheinlich. mth

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025