Meinung

Israels Gaza-Dilemma

Im Februar fanden im Gazastreifen erstmalig Proteste gegen die dortige Schreckensherrschaft der Hamas statt. Die Menschen gingen auf die Straße, weil sie nicht länger hinnehmen wollten, dass die Hamas den Großteil ihrer Gelder und der internationalen Hilfszahlungen nicht für die Befriedigung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung benutzt, sondern damit ihre Terrorinfrastruktur ausbaut.

Nun hat der im Westjordanland residierende Palästinenserpräsident Mahmud Abbas eine Entscheidung getroffen, die den Druck weiter erhöhen soll: Die monatliche Zahlung für Strom aus Israel, mit dem Gaza versorgt wird, wurde von der Palästinensischen Autonomiebehörde fast halbiert. Unisono wird berichtet, die Fatah, zu der Abbas gehört, versuche so, den Druck auf die rivalisierende Hamas zu erhöhen.

Zugleich wird aber in den Headlines der großen Zeitungen und Onlinedienste nur ein Akteur als Schuldiger einer schlechteren Versorgungslage präsentiert. Richtig geraten! »Israel liefert weniger Strom nach Gaza«, schreibt die Frankfurter Rundschau, »Israel kürzt Gazastreifen den Strom« steht auf tagesschau.de, und »Israel dreht den Gaza-Stromhahn weiter zu« formuliert der »Tages-Anzeiger« aus Zürich.

propaganda Auslassungen sind eine traditionelle Form der Propaganda, manipulative Headlines eine besonders trickreiche. Dass Israel mit der gedrosselten Stromlieferung palästinensischen Wünschen entspricht, findet sich in den Überschriften nicht. Hätte es Abbas’ Ansinnen zurückgewiesen, wäre ihm vorgeworfen worden, es finanziere ja indirekt die Hamas und falle der Gaza-internen Opposition in den Rücken – woran man ja sehen könne, dass dem jüdischen Staat am innerpalästinensischen Zwist gelegen sei.

Abnehmende Empathie in Deutschland für Israels Probleme und tägliche Dilemmata verwundert daher nicht. Aber abfinden müssen wir uns nicht damit. Je mehr Leser sich beschweren, desto deutlicher kommt die Botschaft in Redaktionen an.

Der Autor ist Politikberater in München.

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025