Frankfurt am Main/Darmstadt

Israelfeindliche Propaganda verbreitet: Razzia gegen Verein

Auch die hessische Polizei und die dortige Justiz wird immer wieder mit Israel- und Judenhassern konfrontiert. Foto: picture alliance/dpa

Dutzende Polizeibeamte sind bei einer Razzia im Zusammenhang mit dem Verein »Palästina e.V.« im Rhein-Main-Gebiet im Einsatz. Insgesamt seien neun Personen von den Durchsuchungen betroffen, teilte das hessische Innenministerium mit. Vor allem in Frankfurt seien Vereinsvorstände und Vereinsmitglieder betroffen. Auch in Darmstadt habe es einen Einsatz gegeben. 73 Beamte - unter anderem von der Frankfurter Polizei und dem Hessischen Landeskriminalamt - seien im Einsatz.

»Unser Rechtsstaat hat heute ein klares Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Mit den Durchsuchungen unterstreichen wir, dass Antisemitismus in Hessen keinen Platz hat«, erklärte Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU). Der Verein verbreite seit seiner Gründung Israelhass und antisemitische Parolen. »In vielen Fällen verbirgt sich hinter der Solidarität mit Palästina tatsächlich Judenhass, den wir mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpfen müssen.«

Lesen Sie auch

Klares Stoppschild

Laut Innenministerium besteht der Verdacht, dass der Verein gegen die verfassungsmäßige Ordnung sowie gegen den Gedanken der Völkerverständigung verstößt. So verfolge dieser seit der Gründung im Januar 2022 israelfeindliche Ziele und verbreite antisemitische Propaganda, hieß es.

»Der Verein ist insbesondere nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit Unterstützungsparolen der Terrororganisation aufgefallen. Das zeigt das antisemitische und menschenverachtende Weltbild des Vereins. Hier müssen wir ein klares Stoppschild setzen«, erklärte Poseck. Es beschäme ihn zutiefst, dass Jüdinnen und Juden bedroht würden und sich nicht mehr sicher fühlten. »Nicht zuletzt haben wir wegen unserer historischen Verantwortung eine Verpflichtung, alles zum Schutz jüdischen Lebens zu tun.«

Laut Ministeriumsangaben war das Ermittlungsverfahren gegen »Palästina e.V.« bereits im Sommer 2023 eingeleitet worden. Nachdem sich die Erkenntnisse verdichtet hätten, dass der Verein durch ein antiisraelisches und antisemitisches Weltbild geprägt werde und entsprechendes Gedankengut verbreite, seien dann die Durchsuchungsmaßnahmen geplant worden. dpa

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025