Nahostkonflikt

Israel untersucht Vorfall an der syrischen Grenze

Grenzüberschreitung: Am Sonntag durchbrachen Hunderte Palästinenser die israelischen Kontrollen auf dem Golan. Foto: Flash 90

Einen Tag nach den gewalttätigen Grenzdurchbrüchen arabischer Demonstranten aus Syrien hat die israelische Militärführung am Montag Fehler eingestanden. Nach Informationen des israelischen Rundfunks hat Generalstabschef Benny Ganz angeordnet, dass die zuständigen Truppen die Vorfälle untersuchen.

Am Sonntag wurden mindestens zehn Menschen getötet, als sie von Syrien und dem Libanon aus die israelische Nordgrenze durchbrechen wollten. Die Demonstranten hatten am 63. Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit, den sie als »Nakba« – das arabische Wort für »Katastrophe«- betrachten, protestiert. Denn mit der Ausrufung des jüdischen Staates im Jahr 1948 habe ihre Vertreibung begonnen. Auch im Gazastreifen und an der Grenze zu Jordanien sowie vor der israelischen Botschaft in Kairo war es am Sonntag zu Protesten gegen Jerusalem gekommen. Radikalislamische Gruppierungen hatten zuvor zum Marsch auf die israelischen Grenzen aufgerufen.

gestürmt Der Durchbruch an der israelischen Nordgrenze war die erste massive Grenzverletzung seit dem Jom-Kippur-Krieg 1973. Tausende Palästinenser hatten die Anlagen bei den Golanhöhen gestürmt, etlichen von ihnen gelang es sogar, bis in den von Drusen bewohntem Ort Madsch al-Schams vorzudringen. Die Verletzten wurden in israelischen Krankenhäusern behandelt, die meisten kehrten abends nach Syrien zurück.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat noch am Sonntagabend in einer kurzen Fernsehansprache seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass bald Ruhe zurückkehren werde. Gleichzeitig machte er klar: »Niemand sollte sich irren: Wir sind dazu entschlossen, unsere Grenzen und unsere territoriale Hoheit zu verteidigen.«

gezielt Am Montag konzentrierte sich in Israel die Diskussion darauf, wie es kommen konnte, dass die Grenztruppen von den Demonstrationen überrascht wurden. Schließlich seien die Proteste auf Facebook und Twitter angekündigt worden. Nach Einschätzung von Aluf Benn zeigt der Vorfall, dass die arabischen Revolutionen auch Israel unmittelbar betreffen: »Die Demonstranten, die das drusische Dorf am Fuß des Hermon-Berges erreichten, zerstörten die Illusion, dass Israel weiterhin komfortabel leben kann, völlig abgeschnitten von den dramatischen Ereignissen um uns herum«, schreibt er in der linksliberalen Haaretz. In der Jerusalem Post erinnert der israelische Politikwissenschaftler Mordechai Kedar daran, dass jüngst syrische Demonstranten zum Widerstand gegen das Regime von Präsident al-Assad aufgerufen hatten: »Wir hoffen, dass Israel uns besetzt, denn das syrische Militär ist grausamer.« ja (mit dpa)

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen der gemeinnützigen Organisation wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025