Berlin

Zentralrat: Islamisten bedrohen Juden von Dagestan bis Deutschland

Antijüdischer Mob vor dem Flughafen von Machatschkala in Dagestan Foto: picture alliance/dpa/TASS

Am Sonntagabend versuchte ein islamistischer Mob am Flughafen Machatschkala in der russischen Teilrepublik Dagestan einen Flieger aus Israel zu stürmen. Für den Zentralrat der Juden in Deutschland zeigt der Angriff Parallelen zu Übergriffen auf Juden hierzulande.

»Die Jagd auf Juden in Dagestan zeigt uns, dass wir es mit einer Ideologie zu tun haben, die keine Grenzen kennt. Es geht den Islamisten nicht um Israel, sondern es geht ihnen um Juden«, sagte Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster. Und weiter: »Wenn auch in Deutschland jüdische Geschäfte attackiert, Davidsterne an Häuser von jüdischen Familien gemalt, Synagogen angegriffen werden und auch hier ein Mob offenen Judenhass auf den Straßen skandiert, wirken die Bilder aus Dagestan umso bedrohlicher für Juden in Deutschland.«

Die russische Bereitschaftspolizei musste den Mob von rund 150 Islamisten mit Gewalt davon abhalten, das Flugzeug zu stürmen. 20 Menschen wurden bei dem Einsatz verletzt, darunter neun Polizisten. Zwei Beamte wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Währenddessen konnte eine Gruppe jüdischer Passagiere mit einem Helikopter an einen geheimen Ort gebracht werden, wie die »Jerusalem Post« berichtet.

Dem Gouverneur von Dagestan, Sergei Melikow, zufolge soll der Telegram-Kanal »Utro Dagestan« hinter dem Mob stehen. Die Betreiber sollen ihre 60.000 Follower dazu aufgerufen haben, den Flug der Linie Red Wings »abzufangen«. Den ganzen Abend über wurden auf dem Kanal erst die Flugroute der Maschine aus Tel Aviv und später Videos vom Mob am Flughafen veröffentlicht, inklusive Gewaltaufforderungen. Wer hinter dem Kanal steckt, ist unklar, allerdings werden dort beinahe im Minutentakt judenfeindliche Nachrichten veröffentlicht.

Für Zentralratspräsident Schuster zeigen sich auch hier Parallelen zu Deutschland. »Auch in Dagestan gab es zudem ein Netzwerk von fanatischen Islamisten, die die Menschen aufgehetzt haben. Wir müssen alles dafür tun, dass diese Radikalen in Deutschland keine Möglichkeit haben, ihren Hass zu verbreiten. Der Rechtsstaat muss konsequent umgesetzt werden. Wer antisemitische Parolen skandiert und damit zu Gewalt gegen Juden aufruft und ausgewiesen werden kann, muss ausgewiesen werden; wer geduldet ist, sollte Angst um seinen Status haben müssen; wer Staatsbürger ist sollte so empfindlich bestraft werden, dass es abschreckt.« ja

Judenhass

Entsetzen über antisemitische Gewalttat in Berlin

Ein alarmierter Beamter zog seine Schusswaffe, woraufhin der Kufiya-Träger sein Messer niederlegte

 22.06.2025

Rabbiner Pinchas Goldschmidt

Skandal in Sarajevo

Wenn europäische Rabbiner zur Zielscheibe eines Regierungsboykotts werden, ist das nicht mehr legitime Kritik an Israel. Es ist Hasspropaganda

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  21.06.2025

Krieg

Luftwaffe fliegt Deutsche aus Israel aus. Die Maschinen sind auf dem Rückweg in die Bundesrepublik

Die Hintergründe

von Anna Ringle  20.06.2025

Standpunkt

Vom Iran-Geschäft zum Krieg

Die verfehlte europäische Politik gegenüber dem Terror-Regime hat die israelischen Präventivschläge notwendig gemacht

von Stephan Grigat  20.06.2025

Meinung

Es geht um mehr als Deeskalation oder »Drecksarbeit«

In der deutschen Debatte um Israels Luftschläge gegen das Teheraner Regime wird das entscheidende ausgeklammert: die seit langem völlig verfehlte deutsche Iranpolitik

von Constantin Ganß  20.06.2025

Nikosia

Zypern bestätigt Ankunft von US-Militärflugzeugen

Die Menschen auf Zypern bemerken Nacht für Nacht die Raketen und die Luftabwehr über Israel. Nun verlegt das US-Militär Tank- und Transportflugzeuge auf die Insel

 20.06.2025 Aktualisiert

Umfragen

Mehrheit der Amerikaner wollen keine US-Beteiligung am Krieg gegen Iran

Zugleich sehen die meisten US-Bürger die Gefahr, die vom Teheraner Regime ausgeht

 20.06.2025

Nahost

UN arbeiten an Krisenplänen für Iran-Flüchtlinge

Menschen fliehen im Iran vor den israelischen Angriffen auf ihr Regime und dessen Atomprogramm. Manche suchen außerhalb der Städte Zuflucht, andere verlassen das Land. Wie sich das UN-Flüchtlingshilfswerk darauf einstellt

 20.06.2025

Großbritannien

Palästina-Aktivisten auf Rollern in Militärbasis eingedrungen

Die Gruppe »Palestine Action« will dabei zwei Transportflugzeuge der britischen Luftwaffe beschädigt haben

 20.06.2025