Meinung

Imame behandeln wie alle anderen auch

Im Februar 2015 ordnete die nordrhein-westfälische Landesregierung an, dass sich im Strafvollzug eingesetzte Dienstleister, darunter auch religiöse Seelsorger aller Religionen, einer Überprüfung durch den Landesverfassungsschutz zu unterziehen haben. Eine nachvollziehbare, rechtsstaatliche und letztendlich auch die Strafgefangenen selbst vor religiöser Radikalisierung schützende Maßnahme.

ditib Bemerkenswert war jedoch, dass Imame des der türkischen Religionsbehörde Diyanet und damit direkt der türkischen Regierung unterstehenden Ditib-Verbandes hiervon zunächst ausgenommen blieben. Erst als Diyanet einen den Märtyrertod verherrlichenden Cartoon veröffentlichte, ordnete Düsseldorf 2016 die Ausweitung der Überprüfung auch auf Ditib-Imame an.

Doch seit dieser Anordnung haben sich bislang gerade einmal zwölf von 117 Ditib-Imamen in NRW dieser Anordnung unterworfen. Damit ist die Durchführung von muslimischen Gebetsveranstaltungen im Strafvollzug weitgehend blockiert. Ein Dortmunder Gefängnis kam jüngst in die Medien, weil hier gegenwärtig keine Freitagsgebete für muslimische Insassen durchgeführt werden können.

provokationen »Eine falsch verstandene Rücksichtnahme schränkt die Grundrechte ein«, sagt der Frankfurter Rechtswissenschaftler Rudolf Steinberg, sie beschneide die Meinungs- und Kunstfreiheit anderer. Auch Muslime, so Steinberg, müssten lernen, religiöse Kritik zu relativieren oder gar zu ignorieren. So würden heute bereits Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit anderer »durch die Schere im Kopf von Journalisten, Karikaturisten und Schriftstellern« eingeschränkt. Nach dem Anschlag auf »Charlie Hebdo« im Jahre 2015 wurden massenhaft Veranstaltungen aus Angst vor Provokationen durch Muslime abgesagt.

Steinberg ist zuzustimmen. Wenn es die Politik mit Integration tatsächlich ernst meint, so hat diese mit Rücksicht auf alle Glaubensgemeinschaften zu erfolgen. Wer aus Angst vor gewaltsamen Reaktionen der einen diese zum Nachteil anderer Gemeinschaften privilegiert, verurteilt das Projekt Integration bereits von Anfang an zum Scheitern.

Der Autor ist Anwalt und Publizist in Berlin.

Schach

Boykott ohne Folgen

Der Iraner Amin Tabatabaei spielt unter anderem für den FC Bayern München – gegen Israelis tritt er aber nicht an

von Martin Krauß  18.09.2024

Alon David

Berichtet über den Norden Israels!

Chefredakteure deutscher Medien fordern Zugang zum Gazastreifen. Über die Lage an der Grenze zum Libanon berichten ihre Reporter aber nur selten

von Alon David  18.09.2024

Großbritannien

Starmer macht Schoa zum Pflicht-Thema an Schulen

Die Schoa sei »eine Wahrheit, die wir nicht vergessen dürfen«, sagt Premier Keir Starmer

 18.09.2024

Presserat

»Universitäter«: »Bild«-Text fällt unter Meinungsfreiheit

Das Blatt hatte Wissenschaftler wegen ihres Schreibens »für Juden-Hass-Demos« kritisiert

 18.09.2024

Luftfahrt

Lufthansa und Air France setzen Flüge nach Israel aus

Grund ist eine »kurzfristige Veränderung der Sicherheitslage«

 18.09.2024

Meinung

Westjordanland: Ein Abzug wäre kein Beitrag zu einer friedlichen Lösung

Eine UNO-Resolution fordert Israel zur Räumung auf

von Benjamin Klein, Wolfgang Bock  17.09.2024

Hochschule

»Herausragender Moment für das jüdische Leben in Deutschland«

Unter dem Dach der neuen Nathan Peter Levinson-Stiftung werden künftig liberale und konservative Rabbinerinnen und Rabbiner ausgebildet. Bei der Ausbildung jüdischer Geistlicher wird die Uni Potsdam eng mit der Stiftung zusammenarbeiten

von Imanuel Marcus  17.09.2024

Berlin

Auschwitz Komitee lobt Schwarzeneggers Einsatz gegen Antisemitismus

Der Schauspieler ist laut Vizepräsident Christoph Heubner ein »wichtiger Verbündeter«

 17.09.2024

Berlin

Israelhasser bedrängen und beschimpfen Volker Beck

Der Präsident des Tikvah Instituts sprach an der TU Berlin über das deutsche Feiertagsrecht

 16.09.2024