Interview

»Ich hätte einen öffentlichen Aufschrei erwartet!«

Frau Knobloch, auf die Synagoge in Worms, eines der ältesten Zentren des Judentums in Deutschland, ist ein Brandanschlag verübt worden. Ein Angriff mit Symbolgehalt?
Selbstverständlich hat dieser Anschlag einen hohen Symbolgehalt. Schließlich ist die ursprüngliche Synagoge in Worms in der Reichspogromnacht von den Nazis niedergebrannt und zerstört worden. Die Tat in Worms kann also nur eines bedeuten: Wehret den Anfängen!

Von dem Anschlag hat die Öffentlichkeit anscheinend kaum Notiz genommen. Beunruhigt Sie das?
Ich hätte einen öffentlichen Aufschrei erwartet. Auch wenn Politiker wie der Ministerpräsident Kurt Beck die Tat scharf verurteilt haben, war der Anschlag eine Randnotiz in der öffentlichen Debatte.

Jetzt werden die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen in Rheinland-Pfalz verstärkt. Zu spät?
Es ist kein Geheimnis, dass jüdische Einrichtungen von Extremisten bedroht werden. Deshalb ist es unverständlich, dass die bestehenden Schutzvorkehrungen – wenn überhaupt … bei Weitem nicht ausreichend waren.

Im Bekennerschreiben wird der Anschlag mit dem Schicksal der Palästinenser begründet. Wird der Nahostkonflikt jetzt auch auf deutschem Boden ausgetragen?
Die Authentizität des Bekennerschreibens wird noch überprüft. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, wäre das alarmierend. Bereits während des Gaza-Konflikts hat sich der Hass auf alles Jüdische hier in Deutschland übermäßig geäußert. Diesem neuen Antisemitismus unter dem Deckmantel der Israelkritik gilt es, entschlossen entgegenzutreten.

Das Gespräch führte Christian Böhme.

Nuklearprogramm

Atominspektoren der IAEA verlassen den Iran

Nach dem Krieg mit Israel setzt Teheran weiter auf Konfrontation mit der Internationalen Atomenergiebehörde

 05.07.2025

Extremismus

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen 

Gespräche zwischen BSW und AfD? Landespolitiker in Thüringen haben es vorgemacht. Selbstverständlich sei das auch auf Bundesebene möglich, sagen beide Seiten

von Torsten Holtz  04.07.2025

Medien

Eurovision künftig ohne Israel?

Die Regierung droht mit der Schließung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Das könnte das Aus für die Teilnahme am weltgrößten Gesangswettbewerb sein

von Sabine Brandes  04.07.2025

Berlin

Russland steuert Hetzkampagne gegen Nicholas Potter

Das Propaganda-Portal »Red« ist Treiber der Diffamierungskampagne gegen den Journalisten. Das Auswärtige Amt ist sich nun sicher, dass Russland hinter dem Portal steht

 04.07.2025

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Rassistischer Polizist bleibt im Dienst

Gericht »nicht auf rechtem Auge blind«

Der Verwaltungsgerichtshof München steht in der Kritik, weil er einen ehemaligen Personenschützer von Charlotte Knobloch im Dienst belassen hat - obwohl dieser Juden in KZs wünschte. Jetzt wehrt sich das Gericht

 04.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Wie viel Migration verträgt das Klassenzimmer – und sind Grenzen nötig?

Bundesbildungsministerin Prien hält eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund für denkbar

 04.07.2025

Österreich

Hitler-Geburtsort Braunau benennt Straßennamen mit NS-Bezug um

Ausgerechnet in Adolf Hitlers Geburtsort gibt es bis dato nach Nationalsozialisten benannte Straßen. Das soll sich ändern - und trifft bei einigen Politikern auf Widerstand

 03.07.2025

Hamburg

Hamas-Anhänger tritt bei staatlich gefördertem Verein auf

Das Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland wird durch das Programm »Demokratie leben« gefördert und lud einen Mann ein, der Sinwar als »Märtyrer« bezeichnet hat

 03.07.2025