Meinung

Hunger nach Gerechtigkeit

Ihm scheint jedes Mittel recht. Der mutmaßliche NS-Verbrecher John Demjanjuk droht damit, in einen Hungerstreik zu treten, falls die Richter weitere Akten und Beweismittel nicht berücksichtigen, die ihn angeblich entlasten könnten. Dem mittlerweile 90-Jährigen wird seit November 2009 vor dem Münchner Landgericht der Prozess gemacht. Inzwischen ist das Ende abzusehen. Am Dienstag wollte man die Beweisaufnahme abschließen, um am 23. März das Urteil zu verkünden. Doch Demjanjuk spielt auf Zeit. Da er den Prozess schon nicht verhindern konnte, will er ihn wenigstens in die Länge ziehen, so weit, bis es für ein Urteil zu spät ist. Dann nämlich hätte er den Prozess gewonnen. Um dies zu erreichen, scheint es, ist er bereit, vorzeitig aus dem Leben zu scheiden. Die Münchner Justiz wäre gut beraten, sich von John Demjanjuk kein Schnippchen schlagen zu lassen und ihn – Hungerstreik hin oder her – so lange am Leben zu halten, bis das Urteil gesprochen ist. Denn voraussichtlich wird dieser Prozess das letzte große Gerichtsverfahren um Nazi-Verbrechen sein. Er muss das Signal senden, dass erwiesene Morde bestraft werden und Täter sich nicht zu Märtyrern machen dürfen.

New York

Iran-Sanktionen rücken nach Abstimmung im UN-Sicherheitsrat näher

Das Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe steht vor dem Aus. Eine Abstimmung des UN-Sicherheitsrats macht neue Sanktionen gegen den Iran nun wahrscheinlicher

 19.09.2025

Kassel

Beschwerde gegen Rüstungsausfuhr an Israel abgewiesen

Ein Palästinenser wollte in einem Eilverfahren gerichtlich gegen Genehmigungen von Rüstungsgüter-Lieferungen nach Israel vorgehen. Er scheiterte nun auch vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof

 19.09.2025

New York

Iran legt neuen Vorschlag im Atomstreit vor

Irans Vizeaußenminister kündigt Konsequenzen an, sollte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen den Iran wieder einsetzen. Was das bedeuten könnte

 19.09.2025

Berlin

Deutschland prüft Hilfe für Palästinenser im Westjordanland

Eine Soforthilfe von 30 Millionen Euro soll Gehälter von Ärzten und Lehrerinnen sichern, sagt Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan

 19.09.2025

Berlin

NS-Raubkunst: Richter für neues Schiedsgericht benannt

Die Nazis raubten Hunderttausende Kunstgegenstände von den Menschen, die sie drangsalierten, verfolgten und ermordeten. Eine neue Institution soll die Rückgabe erleichtern

 19.09.2025

München

Zurück in der Reichenbach

Nach umfangreicher Renovierung wurde die Synagoge feierlich wiedereröffnet. Für viele Gemeindemitglieder war dies ein emotionaler Moment – gerade vor den Hohen Feiertagen

von Katrin Richter  19.09.2025

Meinung

Juden und die Bundeswehr: Zwischen den Fronten

Eine jüdische Perspektive auf den Wehrdienst in Deutschland kann nicht losgelöst von der Geschichte betrachtet werden

von Ron Dekel  19.09.2025

Neuerscheinung

Der völkische Antikapitalist

Björn Höckes Rhetorik erinnert strukturell an den antisemitischen Antikapitalismus der antiliberalen »Konservativen Revolution« und der Nationalsozialisten. Der Journalist Frederik Schindler analysiert in seinem neuen Buch über den Thüringer AfD-Chef dessen Weltbild. Ein Auszug

von Frederik Schindler  19.09.2025

Tel Aviv

»Du verfluchter Zionist!«: Constantin Schreiber wird beleidigt und bedroht

Der frühere Tagesschau-Sprecher wundert sich in einem Zeitungskommentar darüber, woher viele der Beleidigungen kommen: von links

 19.09.2025