EM München

Hitlergruß für israelische Sportler: Security-Mitarbeiter entlassen

Erinnerungsort an das Olympia-Attentat vom 5. September 1972 im Olympiapark Foto: imago images / Ralph Peters

Der Security-Mitarbeiter, der am Dienstagabend bei den European Championships in München einer Gruppe israelischer Sportlerinnen und Sportler den Hitlergruß gezeigt haben soll, ist von seinem Arbeitgeber entlassen worden, wie die Verantwortlichen der Sportveranstaltung am Mittwochabend auf epd-Anfrage mitteilten.

Die »Süddeutsche Zeitung« hatte zuerst berichtet, dass ein Security-Mitarbeiter einer Gruppe von israelischen Sportlerinnen und Sportlern sowie Funktionären auf dem Olympiagelände den Hitlergruß gezeigt habe. Einer der Polizisten, die die israelische Delegation schützten, bemerkte den antisemitischen Vorfall.

vorwurf Ermittelt wird nun laut Polizei gegen den 19-jährigen Mann mit Wohnsitz in Berlin wegen des Vorwurfes des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der Mann sei zum Tatzeitpunkt nicht mehr im Dienst, sondern auf dem Weg zu seinem Hotel gewesen, teilte der Olympiapark mit.

Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München übernahm das Ermittlungsverfahren. Sie bestätigte, dass sich auch der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz, Andreas Franck, in den Fall eingeschaltet habe.

Der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Ludwig Spaenle (CSU), sagte auf epd-Anfrage, »die Tat selbst, der Ort wie auch der Zeitpunkt machen diesen Vorfall in besonderer Weise unerträglich. Eine solche Handlung darf nicht geduldet werden«. In wenigen Tagen finde die Gedenkfeier für die vor 50 Jahren bei einem Attentat auf die israelische Olympia-Mannschaft getöteten elf Sportler und einen Polizisten statt. Deshalb gebe es »eine besondere Sensibilität für Judenfeindlichkeit und für das Attentat auf diesem Gelände«.

weltoffenheit Die Verantwortlichen der Sportveranstaltung erklärten, sie verurteilten den antisemitischen Vorfall »aufs Schärfste«. Die Geschäftsführerin von Olympiapark München, Marion Schöne, sagte, der Olympiapark stehe für Weltoffenheit und Diversität.

Zum Hintergrund: Während der European Championships in München soll ein Sicherheitsmitarbeiter den Mitgliedern einer israelischen Delegation den Hitlergruß gezeigt haben. Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, wurde der 19-Jährige am Dienstagabend umgehend von einem Polizisten festgenommen, der die Tat beobachtet hatte.

Laut Polizei waren 16 Funktionäre und Sportler aus Israel im Olympiapark unterwegs, um Gedenkstätten des Terroranschlags auf die israelische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 zu besuchen. Einer von vier Ordnern eines Berliner Sicherheitsdienstes wurde während des Rundgangs von dem Beamten dabei beobachtet, wie er die verbotene NS-Geste gezeigt habe, berichtete die Polizei. Die Delegation selbst soll davon nichts bemerkt haben.

anschlag Bei dem Anschlag eines palästinensisches Terrorkommandos in München starben 1972 elf israelische Sportler und Trainer sowie ein deutscher Polizist.

Der aus Berlin stammende Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurde wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen angezeigt und war später wieder von der Polizei auf freien Fuß gesetzt worden. Der Verdächtige wurde vom Veranstalter von allen weiteren EM-Veranstaltungen ausgeschlossen, ebenso wie seine drei Kollegen. Der Staatsschutz der Kripo führt nun die weiteren Ermittlungen. dpa/epd

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

»Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben«, schreibt Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025