Braunau am Inn, bekannt als Geburtsort Adolf Hitlers, will mehrere nach Nationalsozialisten benannte Straßen umbenennen. Ein entsprechender Entschluss sei am Mittwochabend im Gemeinderat des 17.000-Einwohner-Orts gefallen, wie österreichische Zeitungen (Donnerstag) berichteten. Beobachter sprechen von einer »Entscheidung mit Symbolwert«.
Konkret gehe es um zwei Straßen, die nach dem Komponisten Josef Reiter und dem Unterhaltungskünstler Franz Resl benannt sind. Beide standen dem Nazi-Regime nahe und waren NSDAP-Mitglieder. Beide Straßen könnten nun bald nach NS-Gegnern heißen; im Gespräch sind eine Braunauer Antifaschistin und die katholische Widerstandskämpferin Maria Stromberger. Von der Umbenennung betroffen sind laut Bericht des ORF knapp 200 Haushalte.
Umbenennung wird begrüßt
Die Debatte um historisch belastete Straßennamen wird in Braunau schon länger geführt. Erneut hatte ein von der Stadtregierung in Auftrag gegebener Historiker-Bericht im Februar auf das Problem aufmerksam gemacht. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und andere Organisationen begrüßten die Entscheidung.
Für Aufsehen sorgte jedoch die geheime Abstimmung im Gemeinderat, bei der es laut Berichten neun Gegenstimmen gab. Beobachter schreiben dies Vertretern der Freiheitlichen Partei (FPÖ) zu. »Sie wollen 2025 noch immer an fanatischen Nationalsozialisten und Judenhassern festhalten«, so der MKÖ-Vorsitzende Willi Mernyi. kna