Jewish Claims Conference

Hilfe für Schoa-Überlebende

Unterstützung für Bedürftige: eine Schoa-Überlebende mit ihrer Pflegerin in der Ukraine Foto: Marco Limberg

Die Jewish Claims Conference (JCC) erhält von der Bundesregierung etwa 450 Millionen Euro zusätzliche Hilfe für Holocaust-Überlebende. Das gab JCC-Präsident Julius Berman als Ergebnis der acht Monate dauernden Verhandlungen mit der Bundesrepublik bekannt.

Berman würdigte den Einsatz der Bundesregierung und sagte in einer ersten Stellungnahme am Dienstagabend, dass dieses Ergebnis besonders für die Ärmsten, Bedürftigsten und Schwächsten der Überlebenden immense Auswirkungen haben werde.

Bundestag Der Betrag von 450 Millionen Euro setzt sich aus 100 Millionen Euro, die im Jahr 2017 fließen sollen, und 350 Millionen Euro, die im Jahr 2018 ausbezahlt werden sollen, zusammen. Das Verhandlungsergebnis steht laut Bundesfinanzministerium noch unter Vorbehalt der Zustimmung des Haushaltsausschusses des Bundestages.

Rüdiger Mahlo, der Repräsentant der Claims Conference Deutschland, sagte: »Wir stehen vor dem Problem, dass nahezu 50 Prozent der Holocaust-Überlebenden unter der Armutsgrenze leben und ein großer Teil von ihnen pflegebedürftig ist.«

Häusliche Betreuung und medizinische Versorgung seien unzureichend, was dazu führe, dass viele Überlebende nicht mehr für sich sorgen könnten. Die Claims Conference habe sich daher mit aller Kraft für eine grundlegende Verbesserung der Versorgungssituation von Überlebenden eingesetzt, um ihnen einen Lebensabend in Würde zu ermöglichen.

»In den jüngsten Verhandlungen mit der Bundesregierung konnte die Claims Conference eine deutliche Anhebung der Mittel für die häusliche Betreuung von Holocaust-Überlebenden erreichen«, sagte Mahlo. Damit könne dem akuten Betreuungsfehlbedarf gerade in Ländern, die nicht über ein verlässliches Pflegesystem wie in Deutschland verfügen, besser begegnet werden.

verantwortung »Auf diese Weise gelingt erstmals der Anschluss an die Betreuungsleistungen, die in Deutschland allen Bürgern zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung bekräftigt so erneut ihre Verantwortung und Empathie für die Überlebenden der Schoa.«

Der Vizepräsident der Claims Conference, Greg Schneider, sagte der Jewish Telegraphic Agency (JTA), dass der maßgebliche Teil der Vereinbarung im Wegfall der Obergrenze für Wochenbetreuungsstunden läge. Bisher standen, so Schneider laut JTA, den Überlebenden maximal 25 Stunden pro Woche an häuslicher Pflege zu. Im Zuge der Budgeterhöhung könnten diese nun auf bis zu 40 Stunden pro Woche ausgeweitet werden. Schneider bezeichnet diese Errungenschaft als »Schlüsselkomponente im Rahmen würdevoller Betreuung Holocaust-Überlebender«.

Die Claims Conference unterstützt 121.000 Überlebende mit 240 Wohlfahrtsorganisationen in 46 Staaten. ja

www.claimscon.de

Rassistischer Polizist bleibt im Dienst

Gericht »nicht auf rechtem Auge blind«

Der Verwaltungsgerichtshof München steht in der Kritik, weil er einen ehemaligen Personenschützer von Charlotte Knobloch im Dienst belassen hat - obwohl dieser Juden in KZs wünschte. Jetzt wehrt sich das Gericht

 04.07.2025 Aktualisiert

Österreich

Hitler-Geburtsort Braunau benennt Straßennamen mit NS-Bezug um

Ausgerechnet in Adolf Hitlers Geburtsort gibt es bis dato nach Nationalsozialisten benannte Straßen. Das soll sich ändern - und trifft bei einigen Politikern auf Widerstand

 03.07.2025

Hamburg

Hamas-Anhänger tritt bei staatlich gefördertem Verein auf

Das Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland wird durch das Programm »Demokratie leben« gefördert und lud einen Mann ein, der Sinwar als »Märtyrer« bezeichnet hat

 03.07.2025

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  03.07.2025

Janusz-Korczak-Preis

»Eine laute Stimme für Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt«

Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wurde mit dem Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der Professor für Internationale Politik und Konfliktexperte Carlo Masala. Die Rede im Wortlaut

von Carlo Masala  03.07.2025

Ravensbrück

KZ-Gedenkstätte erhält 207 Interviews mit Überlebenden

Grimme-Preisträgerin Loretta Walz führte über 30 Jahre Gespräche mit den Überlebenden, nun übergab sie den letzten Teil der Sammlung

von Daniel Zander  03.07.2025

Geschichte

Rechts und links: Wie die AfD ein falsches Goebbels-Zitat verbreitet

Ein Faktencheck

 02.07.2025

Reaktionen

Massive Kritik an Urteil über Charlotte Knoblochs Ex-Leibwächter

Der Mann bewachte die Präsidentin der IKG München, obwohl er sich privat judenfeindlich und rassistisch äußerte. Für das Verwaltungsgericht nicht genug, um ihn aus dem Polizeidienst zu entlassen

 04.07.2025 Aktualisiert

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025