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Hessen, Gedenkstätten, Sozialbank

Uwe Becker Foto: dpa

Uwe Becker Beauftragter für Hessen

Uwe Becker wird neuer Antisemitismusbeauftragter von Hessen. Der CDU-Politiker und langjährige Kämmerer der Stadt Frankfurt folgt Felix Semmelroth, der das Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste. Beckers Aufgabe ist es, Initiativen zur Bekämpfung des Antisemitismus zu entwickeln und Bindeglied zwischen den jüdischen Gemeinden und der Landesregierung zu sein.  ja

Sozialbank und Jüdische Stimme

Die Bank für Sozialwirtschaft führt derzeit »vertrauliche Gespräche« mit der Initiative »Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost«. Grund sind Forderungen mehrerer jüdischer Einrichtungen – unter anderem Zentralrat und Zentralwohlfahrtsstelle – an die Sozialbank, sie möge das Konto der Jüdischen Stimme wegen deren Unterstützung der antiisraelischen BDS-Kampagne kündigen. Eine von der Sozialbank beauftragte Gutachterin, die ermitteln sollte, ob die Jüdische Stimme antisemitisch ist, hat ihren Auftrag zurückgegeben. Der Grünen-Politiker Volker Beck wirft der Stimme vor, Antisemitismus zu befördern und verweist darauf, dass die BDS-Kampagne mit einem Logo gegen den Eurovision Song Contest in Tel Aviv protestiert, »das in der Mitte das Emblem der SS enthält«. Die Sozialbank, so Beck, müsse »eine klare Linie« ziehen.  ja

Alija aus Deutschland wächst

Im vergangenen Jahr haben 185 deutsche Juden Alija gemacht. Im Jahr 2014 waren es nach Angaben der Jewish Agency 102, seither wachse die Zahl an. Von einem Trend könne man nicht sprechen, sagte Jigal Palmor von der Jewish Agency in Jerusalem, dafür seien die Zahlen insgesamt zu niedrig. Der statistische Rekord war 1963, als 302 Deutsche nach Israel auswanderten. Wie viele Juden aus Deutschland in andere Länder auswanderten, ist ebenso wenig erfasst wie die Zahl derer, die aus Israel zurückkommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hielten sich Ende 2017 insgesamt 13.795 israelische Staatsbürger in Deutschland auf, die Mehrheit in Berlin. 2017 zogen 2083 Personen mit israelischer Staatsbürgerschaft nach Deutschland, 1313 verließen das Land im selben Zeitraum.  ja/epd

Merkel gegen Schmidt-Rottluff

Nach der Rückgabe von Gemälden des NS-belasteten Malers Emil Nolde aus den Arbeitsräumen der Bundeskanzlerin hat Angela Merkel auch auf die als Ersatz genannten Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff verzichtet. Beider Werke galten in der NS-Zeit als »entartet«, beide Maler sind jedoch mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen.  ja/epd

Grütters fördert Gedenkstätten

Die Bundesregierung will die Bildungsarbeit der NS-Gedenkstätten zusätzlich fördern. Dazu stellt sie bis 2022 für das neue Programm »Jugend erinnert« insgesamt 17 Millionen Euro zur Verfügung, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Montag in Berlin mitteilte. Mit dem Förderprogramm sollen die NS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren für ihre pädagogische Arbeit neue Kooperationspartner gewinnen. Als Beispiele wurden Schulen, Theater, Sportvereine, aber auch Auszubildende bei der Polizei und in der Justiz sowie Selbstorganisationen von Migranten genannt. Ziel sei es, mit nachhaltig wirkenden Bildungsformaten insbesondere junge Menschen, die bislang nicht erreicht wurden, in die Gedenkstätten zu bringen. Der Zentralrat der Juden begrüßt die Initiative. Das Programm »Jugend erinnert« komme genau zum richtigen Zeitpunkt, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Dienstag. »Angesichts einer immer geringeren Zahl von Zeitzeugen können junge Menschen vor allem in den Gedenkstätten einen authentischen Eindruck des historischen Geschehens bekommen.« Solche Besuche müssten auch in die Lehrpläne aufgenommen werden. Schuster äußerte sich zudem zu der Forderung, Gedenkstättenbesuche als verpflichtenden Teil der Lehrerausbildung zu etablieren, wie es der Zentralrat bereits seit Längerem fordert. »Denn auf diese Weise versetzen wir künftige Lehrkräfte besser in die Lage, Gedenkstättenbesuche mit ihren Klassen vor- und nachzubereiten, und sie werden selbst für die Thematik sensibilisiert.« Dies diene nicht nur der Vermittlung der Geschichte, sondern spiele auch eine wichtige Rolle in der Bekämpfung des Antisemitismus, so Schuster weiter.  dpa/ja

Berlin

Prien: Alles tun gegen einen AfD-Kanzler

Warum spricht die Bildungsministerin übers Auswandern, falls die AfD ins Kanzleramt einzieht? Und was folgt daraus für die aktuelle Politik?

 22.10.2025

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Der Klinkenputzer der Islamisten

Jürgen Todenhöfer trifft sich in Katar mit Vertretern der Hamas zum Gespräch und verbreitet danach ihre Propaganda.

von Ralf Balke  22.10.2025

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Wer stoppt die Hamas?

Die Entwaffnung und Zerschlagung der palästinensischen Terrororganisation ist und bleibt der Schlüssel zum Frieden in Nahost

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IGH äußert sich zu Israels Pflichten in den palästinensischen Gebieten

Diesmal geht es um Fragen in im Zusammenhang mit den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen. Jerusalem wirft dem IGH eine Voreingenommenheit gegen den jüdischen Staat vor

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Eigener Browser: Sam Altmans OpenAI bettet ChatGPT in Web-Nutzung ein

Internet-Nutzer steuern Websites tagtäglich über Browser-Software wie Chrome oder Safari an. Beim Konkurrenz-Programm Atlas von OpenAI soll der Chatbot ChatGPT ein ständiger Begleiter sein

 22.10.2025

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Die Abkehr des Kanzlers von der Staatsräson: Kein Grund zur Trauer

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Bundesregierung lehnt Hilfsangebot für Kinder aus Gaza ab

Hannover will verletzte Kinder aus Gaza und Israel aufnehmen. Doch das Bundesinnenministerium bevorzugt einen anderen Weg - und lehnt ab. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay äußert sich deutlich

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New York

Rabbiner: »Zohran Mamdani ist Gefahr für jüdische Gemeinschaft«

Rabbi Elliot Cosgrove von der Park Avenue Synagogue ruft seine Gemeindemitglieder auf, den parteilosen Kandidaten Andrew Cuomo zu unterstützen

 22.10.2025

Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Natalie Rickli lehnte die unverbindliche Anfrage des Bundes ab, 20 Kinder aus Gaza in der Schweiz aufzunehmen.

Schweiz

Kinder aus Gaza bald in Zürich?

In der Schweiz wird eine politische Debatte darüber geführt, ob verletzte Kinder aus dem Gazastreifen aufgenommen werden sollen

von Nicole Dreyfus  22.10.2025