Aktienmarkt

Hatten Börsenspekulanten Insider-Wissen über die Hamas-Massaker?

Die Börse Tel Aviv bestreitet die Behauptungen der US-Professoren Foto: IMAGO/NurPhoto

Haben Spekulanten von Insider-Wissen um den geplanten Hamas-Angriff auf israelische Zivilisten am 7. Oktober profitiert? Eine Untersuchung von zwei New Yorker Wissenschaftlern liefert nun einige Anhaltspunkte dafür. Demnach haben Börsenhändler Insiderwissen genutzt, um an den Börsen durch sogenannte Leerverkäufe einen Reibach in Milliardenhöhe zu machen.

»Wir haben einen signifikanten Anstieg der Leerverkäufe bei den wichtigsten börsengehandelten Fonds für israelische Unternehmen in den Tagen vor dem Hamas-Anschlag vom 7. Oktober verzeichnet«, so die am Sonntag in der Fachzeitschrift SSRN veröffentlichte Studie von Robert J. Jackson (New York University School of Law) und Joshua Mitts (Columbia Law School).

»Die Leerverkäufe an diesem Tag übertrafen bei weitem die Leerverkäufe, die in zahlreichen anderen Krisenzeiten aufgetreten sind, darunter in der Rezession nach der Finanzkrise, dem Israel-Gaza-Krieg 2014 und der COVID-19-Pandemie.« Man habe, so die Autoren der Untersuchung, bei Dutzenden von israelischen Unternehmen, die an der Tel Aviver Börse gehandelt werden, unmittelbar vor dem Anschlag einen signifikanten Anstieg der Leerverkäufe festgestellt«, heißt es in dem Artikel.

Handel am Vorabend der Hamas-Massaker besonders auffällig

In den drei Wochen vor dem 7. Oktober seien allein mit Leerverkaufen von Aktien der israelischen Bank Leumi Gewinne von 3,2 Milliarden Schekeln (knapp 800 Millionen Euro) erzielt worden. Der Handel in Tel Aviv sei besonders am Vorabend des Terrorangriffs der Hamas besonders auffällig gewesen.

Bei Leerverkäufen leiht sich ein Händler Anteilsscheine an einem Unternehmen oder Fonds eine bestimmte Zeit lang aus in der Hoffnung, dass der Kurs zum vereinbarten Verkaufsdatum gefallen ist und er sie zu einem deutlich niedrigeren Preis zurückkaufen kann. Dies ist aber unzulässig, wenn dem Insider-Informationen zugrundliegen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

An amerikanischen Börsen habe es rund um den 7. Oktober einen solchen Effekt nicht gegeben. Allerdings, so die Wissenschaftler, »haben wir einen starken und ungewöhnlichen Anstieg des Handels mit riskanten, kurzlaufenden Optionen auf diese Unternehmen festgestellt, welche kurz nach den Anschlägen ausliefen«, schreiben Jackson und Mitts. Der Höhepunkt sei am 2. Oktober erreicht worden, was mehr als 99 Prozent der 3.570 in der Studie analysierten Handelstage in den letzten 15 Jahren entsprach.

Die israelische Börsenaufsicht hat bereits angekündigt, man wolle den Verdacht untersuchen. Es gibt aber auch Zweifel an den Ergebnissen der Studie der beiden amerikanischen Juristen. Der Chef der Börse von Tel Aviv, Yaniv Pagot, sagte gar, die beiden hätten sich um den Faktor 100 verrechnet. mth

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

Frankfurt

Unibibliothek besitzt rund 7.500 mutmaßlich geraubte Bücher

Die Goethe-Universität hatte die Herkunft von insgesamt rund 79.000 Bänden geprüft, die zwischen 1942 und 1945 in den Bestand aufgenommen worden waren

 01.07.2025

Spionage-Skandal

Außenminister Wadephul bestellt iranischen Botschafter ein

Der CDU-Politiker rief außerdem zum Schutz von Juden in Deutschland auf

 01.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

Kirchen

Theologe Staffa kritisiert Apartheidsbeschluss des Weltkirchenrates

Der Apartheidsvorwurf sei einfach falsch, sagte der christliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

von Stephan Cezanne  01.07.2025

Berlin

Schuster: Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden nicht mehr kleinreden

In Dänemark wurde ein Spion festgenommen, der für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele ausspioniert haben soll - darunter auch den Zentralrat der Juden

 01.07.2025

Festnahme

Spion soll für Iran jüdische Einrichtungen in Deutschland ausgespäht haben

Der Tatverdächtige wurde in Dänemark festgenommen

von Nils Kottmann  01.07.2025 Aktualisiert

USA

82-Jährige stirbt nach Angriff von Boulder

Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Die Anklage gegen den Täter soll nun erweitert werden

 01.07.2025