Umfrage

Terror verändert Israel-Bild der Deutschen

Foto: picture alliance /

Zwei Drittel der Bundesbürger halten es für richtig, dass sich die Bundesregierung nach den Terrorattacken der Hamas am 7. Oktober unmissverständlich auf die Seite Israels gestellt hat. Dies geht aus einer neuen Forsa-Umfrage hervor, die im Auftrag der »Welt« durchgeführt wurde.

Nur 16 Prozent der Befragten gaben an, sie fänden die Position der Bundesregierung falsch und 18 Prozent wollten keine Bewertung abgeben. Anhänger der rechtsradikalen AfD neigen mehr als andere dazu, der Israel-Haltung der Bundesregierung nicht zuzustimmen.

Unter Wählern der SPD, der Grünen und der CDU ist der Anteil derer Unterstützer größer als bei Personen, die der FDP nahestehen. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 69 Prozent der Über-60-Jährigen tendieren eher dazu als jüngere Deutsche. Der Unterschied ist allerdings recht klein.

Ein »Staat wie jeder andere auch«

Wenn es um konkrete Meinungen zu Israel geht, ist das Bild differenzierter. Gut die Hälfte der Deutschen meint, Israel sei ein »faszinierendes Reiseland« (53%). Etwa ebenso viele Befragte meinen, Israel setze seine Interessen ohne Rücksicht für andere Völker durch (51%). Interessant ist: Vor elf Jahren, im Jahr 2012, stimmten noch 70% der Deutschen dieser Aussage zu.

Für 40% der Umfrageteilnehmer ist Israel ein aggressives Land (2012: 59%), 37% sind der Ansicht, dass Israel die Menschenrechte achtet (2012: 21%). Auf die Frage, ob Israel ein sympathisches Land sei, antworteten 46% mit ja. In den alten Bundesländern sind es 48%, im Osten aber nur 38%. Sechs Prozent meinen, Israel habe »im Nahen Osten kein Existenzrecht«.

FDP-Anhänger lehnen Existenzrecht am häufigsten ab

Unter FDP-Anhängern ist die Ansicht, der jüdische Staat habe kein Existenzrecht im Nahen Osten (12%) weiter verbreitet, als bei denen der extremistischen AfD (8%) und allen anderen bekannteren Parteien (CDU 5%, SPD 4%, Grüne 3%) außer der Linken, die in der Umfrage nicht vorkommt.

Ein »Staat wie jeder andere auch« ist Israel nur für 37% der Bundesbürger (2012: 49%). Eine Mehrheit, bestehend aus 54% der Befragten, sagt, das Land spiele eine besondere Rolle in der Völkergemeinschaft.

In der Bundesrepublik sinkt der Anteil deren, die sagen, Deutschland habe eine besondere Verpflichtung gegenüber Israel (44%, gegenüber 33% im Jahr 2012). Verneint wird die Frage von 51% der Befragten (2012: 60%). Bewohner ostdeutscher und westdeutscher Bundesländer denken an dieser Stelle in etwa gleich, d.h. die Anteile unterscheiden sich nicht allzu sehr. im

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025