Meinung

Hamas: dynamisch, offen, terroristisch

Die radikal-islamische Hamas, die seit 2007 den Gazastreifen diktatorisch beherrscht, will sich mit einer neuen Charta als »offene, dynamische, erneuernde Organisation« präsentieren und hofft auf internationale Anerkennung.

Doch schon in der Präambel heißt es: »Palästina ist ein Land, das von einem rassistischen, anti-menschlichen und kolonialen zionistischen Projekt beschlagnahmt wurde, das auf einer falschen Verheißung (der Balfour-Erklärung), auf der Anerkennung einer usurpierenden Entität und aufgrund eines fait accompli mit Gewalt gegründet wurde.«

rückkehr In dieser Diktion, die im Nahen Osten keine Juden sehen möchte, geht es weiter. Es werden die Grenzen eines Landes Palästina umrissen, das Teil der islamischen »Umma« (Nation) sei: vom Mittelmeer bis zum Jordan und bis nach Eilat.

Zu Jerusalem heißt es: »Nicht ein Stein von Jerusalem kann übergeben oder aufgegeben werden. Die von den Besatzern in Jerusalem unternommenen Maßnahmen wie Judaisierung, Siedlungsbau und Tatsachen vor Ort sind grundsätzlich null und nichtig.« Das »Recht auf Rückkehr« aller palästinensischen Flüchtlinge von 1948 und 1967 wird als »göttliches Gesetz« verkauft, und auch dies findet sich: »Das zionistische Projekt ist ein rassistisches, aggressives, koloniales und expansionistisches Projekt, das auf der Beschlagnahme des Eigentums anderer beruht.«

In der Tat neu ist, dass die Hamas die Existenz von Antisemitismus und Judenverfolgung anerkennt, doch für sie sind das »Phänomene, die grundsätzlich mit der europäischen Geschichte und nicht mit der Geschichte der Araber und der Muslime oder ihres Erbes verbunden sind«.

Osloer Verträge Einen Konflikt gebe es nicht mit Juden wegen ihrer Religion, sondern nur mit den Zionisten. Neu ist auch, dass sich die Hamas – unter Beibehaltung ihres Kampfes gegen den Zionismus – für einen souveränen und unabhängigen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt ausspricht. Die Osloer Verträge von 1994 freilich gelten der Hamas weiterhin als »völkerrechtswidrig«.

Es gibt Kräfte in der Europäischen Union, die darin schon eine gewisse Anerkennung Israels erblicken wollen. Sie sollten besser die Charta genau lesen. Für einen jüdischen Staat Israel ist im Denken der Hamas immer noch kein Platz.

Der Autor ist freier Journalist in Jerusalem.

Wien

Juden protestieren gegen FPÖ-Veranstaltung für Antisemiten im Parlament

Als »radikalen Antisemiten« hatte sich der Österreicher Franz Dinghofer einst selbst bezeichnet - auch der NSDAP trat er bei. Die rechtsextreme FPÖ gedenkt des Politikers nun - und wird dafür hart kritisiert

 11.11.2025

Projekte gegen Antisemitismus

Berliner Kultursenatorin räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

In Berlin sollen Mittel für Projekte gegen Antisemitismus nach unklaren Kriterien und auf Druck und Wunsch aus der CDU-Fraktion vergeben worden sein. Kultursenatorin Wedl-Wilson will nun »aufräumen«

 11.11.2025

Initiative

Knesset stimmt über Gesetz zu Todesstrafe ab

Wer in Israel tötet, um dem Staat und »der Wiedergeburt des jüdischen Volkes« zu schaden, soll künftig die Todesstrafe erhalten können. Das sieht zumindest ein umstrittener Gesetzentwurf vor

 11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  10.11.2025 Aktualisiert

Würzburg

Zentralrat der Juden fordert mehr Zivilcourage gegen Hass

Beim Gedenken an die Novemberpogrome in Würzburg hat Juden Schuster die grassierende Gleichgültigkeit gegen Judenhass kritisiert

 10.11.2025