Justiz

Halle-Prozess: Zeugin beschreibt 9. Oktober als extrem traumatisch

Die Verhandlung wird aus Sicherheits- und Platzgründen in Räumlichkeiten des Magdeburger Landgerichts geführt. Foto: dpa

Justiz

Halle-Prozess: Zeugin beschreibt 9. Oktober als extrem traumatisch

Eine 30 Jahre alte Rabbinerin berichtet davon, wie sie den antisemitischen Anschlag erlebte

 08.09.2020 11:37 Uhr

Im Prozess gegen den Synagogen-Attentäter von Halle sind am Dienstag vor dem Oberlandesgericht Naumburg die Zeugenbefragungen fortgesetzt worden. Eine 30 Jahre alte Rabbinerin, die sich während des antisemitischen Anschlags am 9. Oktober 2019 in der Synagoge befand, berichtete vom Trauma ihrer Familie, die den Holocaust überlebt hatte.

Den Tag des Anschlags selbst beschrieb sie als »extrem traumatisch«. Besonders schwer sei es für sie gewesen, dabei von ihrer 15 Monate alten Tochter getrennt zu sein, auf die eine Babysitterin während des Gottesdienstes aufgepasst hatte.

Die Fürsorge im Krankenhaus in Halle, in das die Beter nach dem Anschlag gebracht wurden, hob sie als vorbildlich hervor.

Sie habe sich an die Geschichte ihrer Großmutter, die Auschwitz überlebt habe, erinnert gefühlt, sagte die gebürtige New Yorkerin, die seit Anfang 2019 mit ihrem Mann in Berlin lebt. Die Fürsorge im Krankenhaus in Halle, in das die Beter nach dem Anschlag gebracht wurden, hob sie als vorbildlich hervor.

Zu Beginn der Verhandlung bat die Vorsitzende Richterin Ursula Mertens, auf Applaus im Gerichtssaal zu verzichten. Bei den Aussagen und Statements von Überlebenden hatte es an den vergangenen Prozesstagen viel Beifall aus den Reihen des Publikums und der Nebenklage gegeben.

Zu Beginn der Verhandlung bat die Vorsitzende Richterin, auf Applaus im Gerichtssaal zu verzichten.

Stephan B. hatte am 9. Oktober 2019 einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt, zwei Menschen erschossen und weitere verletzt. Die Bundesanwaltschaft hat ihn wegen Mordes in zwei Fällen, versuchten Mordes in mehreren Fällen sowie weiteren Straftaten angeklagt.

Die Verhandlung wird aus Sicherheits- und Platzgründen in Räumlichkeiten des Magdeburger Landgerichts geführt.

Der Prozess wird am 9., 15., 16., 22., 23., 30. September, am 13., 14. Oktober und am 3., 4., 10., 11., 17. und 18. November fortgesetzt (jeweils ab 9.30 Uhr).

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

Frankfurt

Unibibliothek besitzt rund 7.500 mutmaßlich geraubte Bücher

Die Goethe-Universität hatte die Herkunft von insgesamt rund 79.000 Bänden geprüft, die zwischen 1942 und 1945 in den Bestand aufgenommen worden waren

 01.07.2025

Spionage-Skandal

Außenminister Wadephul bestellt iranischen Botschafter ein

Der CDU-Politiker rief außerdem zum Schutz von Juden in Deutschland auf

 01.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

Kirchen

Theologe Staffa kritisiert Apartheidsbeschluss des Weltkirchenrates

Der Apartheidsvorwurf sei einfach falsch, sagte der christliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

von Stephan Cezanne  01.07.2025

Berlin

Schuster: Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden nicht mehr kleinreden

In Dänemark wurde ein Spion festgenommen, der für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele ausspioniert haben soll - darunter auch den Zentralrat der Juden

 01.07.2025

Festnahme

Spion soll für Iran jüdische Einrichtungen in Deutschland ausgespäht haben

Der Tatverdächtige wurde in Dänemark festgenommen

von Nils Kottmann  01.07.2025 Aktualisiert

USA

82-Jährige stirbt nach Angriff von Boulder

Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Die Anklage gegen den Täter soll nun erweitert werden

 01.07.2025